9.2. Einrichten eines virtuellen Computerhosts

In diesem Abschnitt wird die Einrichtung und Verwendung von openSUSE als virtueller Computerhost beschrieben. Aktuelle Dokumente von Novell zum Thema Virtualisierung finden Sie unter http://www.novell.com/documentation/vmserver/.

9.2.1. Anforderungen an den virtuellen Computerhost

In den folgenden Abschnitten sind die System- und Softwareanforderungen zur Ausführung der Virtualisierung aufgeführt.

9.2.1.1. Hardwareanforderungen

In den meisten Fällen sind die Anforderungen an den virtuellen Computerhost dieselben wie für das openSUSE-System. Es sollten jedoch weitere CPU-, Festplatten-, Arbeitsspeicher- und Netzwerkressourcen hinzugefügt werden, um den Ressourcenbedarf für alle geplanten virtuellen Computer abzudecken.

[Tip]Tipp

Beachten Sie, dass virtuelle Computer genau wie reale Computer bessere Leistung erbringen, wenn sie über schnellere Prozessoren verfügen und Zugriff auf mehr Systemarbeitsspeicher haben.

In folgender Tabelle sind die Hardware-Mindestanforderungen für die Ausführung von openSUSE auf einem virtuellen Linux-Computer aufgelistet.

Tabelle 9.1. Hardwareanforderungen

Systemkomponente

Mindestanforderungen

Empfohlene Systemvoraussetzungen

Computer

Server-Computer mit Pentium* II oder AMD* K7-Prozessor, 450 MHz

Server-Computer mit Pentium III, Pentium III Xeon*, Pentium 4, Intel Xeon 700 MHz, AMD K8 CPUs (Athlon* 64 und Opteron*), Intel EM64T oder einem höheren Prozessor

Arbeitsspeicher

512 MB RAM für den Host

512 MB RAM für jeden virtuellen Linux-Computer

512 MB

1 GB RAM

Freier Speicherplatz

7 GB freier, nicht partitionierter Festplattenspeicher für den Host

3,7 GB freier, nicht partitionierter Festplattenspeicher für jeden virtuellen Linux-Computer

Mindestens 7 GB freier, nicht partitionierter Festplattenspeicher für den Host

Mindestens 10 GB freier, nicht partitionierter Festplattenspeicher Abhängig von den ausgewählten Komponenten und deren Verwendung ist eventuell weiterer Speicherplatz erforderlich.

CD-ROM-Laufwerk

4x CD-ROM-Laufwerk

48x CD-ROM-Laufwerk

Festplatte

20 GB

Netzwerkkarte

Ethernet 100 Mbps

IP-Adresse

  • Eine IP-Adresse auf einem Subnetz für den Host

  • Eine IP-Adresse auf einem Subnetz für jeden virtuellen Computer

  • Teilnetzmaske

  • Standard-Gateway

Maus

nicht zutreffend

USB oder PS/2

BIOS des Servercomputers

Wenn Sie die Installation von CD-ROM ausführen, müssen Sie das BIOS auf dem Servercomputer zunächst so vorbereiten, das es vom CD-ROM-Laufwerk startet.


9.2.1.2. Softwareanforderungen

Der virtuelle Computerhost erfordert die Installation der folgenden Softwarepakete und Abhängigkeiten:

  • kernel-xen

  • xen

  • xen-tools

  • xen-tools-ioemu (erforderlich für den vollständigen Virtualisierungsmodus)

  • kernel-xenpae (wird anstelle von kernel-xen verwendet; dieses Paket ist zur Aktivierung eines 32-Bit-Hosts für virtuelle Computer für den Zugriff auf Arbeitsspeicher über 3 GB erforderlich)

  • yast2-vm

Updates sind über die Update-Verbindung verfügbar. Vergewissern Sie sich, dass Sie die neuesten Update-Pakete verwenden.

9.2.2. Installieren der Xen-Software für den virtuellen Computerhost

Die Xen-Virtualisierungssoftware kann während der anfänglichen Installation von openSUSE installiert werden oder einem Computer, auf dem bereits ein Betriebssystem installiert ist, später hinzugefügt werden.

Zur Leistungsoptimierung sollten Sie auf dem virtuellen Computerhost nur diejenigen Anwendungen und Prozesse installieren, die tatsächlich für die Virtualisierung erforderlich sind.

9.2.2.1. Installieren der Virtualisierung während der anfänglichen Einrichtung von openSUSE

  1. Wählen Sie bei der Installation von openSUSE das Softwareschema Hostserver für Xen Virtual Machine aus.

  2. Wählen Sie nach Ihren Anforderungen Softwarepakete aus oder deaktivieren Sie Pakete.

    Sie sollten wirklich nur diejenigen Software- und Systemaufgaben auswählen, die Sie für Ihre Virtualisierungsumgebung tatsächlich benötigen. Die Ausführung jedes weiteren Dienstes in der Verwaltungsdomäne (Domäne 0), wie Webserver, Mailserver oder Druckserver, wirkt sich auch auf die Leistung der gehosteten virtuellen Computer aus.

    Eine optimale Leistung erzielen Sie, wenn Sie alle Komponenten deaktivieren, mit Ausnahme der folgenden:

    • Server-Basissystem

    • GNOME- oder KDE-Desktop-Umgebung

    • X Window System (für grafische Benutzerschnittstelle erforderlich)

    • Hostserver für Xen Virtual Machine

  3. Befolgen Sie die Anweisungen auf dem Bildschirm bis zum Abschluss des Installationsprogramms.

Die Xen-Software ist nun auf dem Computer installiert. Fahren Sie mit Abschnitt 9.2.3, „Starten des virtuellen Computerhosts“ fort.

9.2.2.2. Hinzufügen der Virtualisierung zu openSUSE

Wenn openSUSE bereits installiert ist, können Sie die Virtualisierungssoftware mit folgenden Methoden über das Desktop oder die Kommandozeilenschnittstelle nachträglich hinzufügen.

  • Führen Sie auf dem Desktop YaST+Virtualisierung+Hypervisor und Werkzeuge installieren aus. Befolgen Sie die Anweisungen auf dem Bildschirm und starten Sie den Computer neu.

  • Geben Sie an der Kommandozeile das Kommando yast2 xen ein. Befolgen Sie die Anweisungen auf dem Bildschirm und starten Sie den Computer neu.

9.2.3. Starten des virtuellen Computerhosts

Wenn die Virtualisierungssoftware korrekt installiert wurde, bootet der Computer, um den GRUB-Bootloader mit der Menüoption Xen anzuzeigen. Wählen Sie diese Option aus, um den virtuellen Computerhost zu starten.

Sie können den Bootloader auch so bearbeiten, dass die Option "Xen" standardmäßig ausgewählt ist.

  1. Melden Sie sich als root-Benutzer an.

  2. Klicken Sie in YaST auf System > Bootloader.

  3. Wählen Sie für den Standardboot Xen aus und klicken Sie auf Als Standard festlegen.

  4. Klicken Sie auf Fertig stellen.

  5. Klicken Sie auf Computer > Abmelden > Abmelden, um das System neu zu starten. Klicken Sie danach auf Neustart und geben Sie das root-Passwort ein.

Wenn der GRUB-Bootloader nicht angezeigt wird oder sich die Option Xen nicht im Menü befindet, sollten Sie die Installationsschritte überprüfen und sich vergewissern, dass der GRUB-Bootloader aktualisiert wurde.

Nach dem Booten startet der virtuelle Verwaltungscomputer mit seiner grafischen Desktop-Umgebung. Falls keine grafische Desktop-Umgebung installiert ist, wird die Kommandozeilenumgebung angezeigt.

Weitere Informationen zur Verwaltung von virtuellen Computern finden Sie in Abschnitt 9.4, „Verwalten einer Virtualisierungsumgebung“.