Ein virtueller Computer besteht aus Daten- und Betriebssystemdateien, die die virtuelle Umgebung festlegen. Virtuelle Computer werden vom virtuellen Computerhost gehostet und gesteuert.
In diesem Abschnitt finden Sie allgemeine Anleitungen zur Installation virtueller Computer. Ausführliche Informationen zur Installation und Verwaltung des jeweils installierten Betriebssystems finden Sie im Artikel Novell Virtualization Technology: Guest Operating System Guide .
Für virtuelle Computer gelten keine oder nur wenige Anforderungen, die über die Anforderungen des jeweiligen Betriebssystems hinausreichen. Wenn das Betriebssystem nicht für die virtuelle Computerhost-Umgebung optimiert wurde, kann das Betriebssystem nur im vollständigen Virtualisierungsmodus und nur auf Computer-Hardware ausgeführt werden, die Virtualisierung hardware-seitig unterstützt. Außerdem müssen in diesem Fall spezielle Gerätetreiber geladen sein.
An dieser Stelle muss auch das Thema Lizenzen angesprochen werden. Nicht immer darf ein Betriebssystem mit nur einer Lizenz auf mehreren virtuellen Computern ausgeführt werden. Informieren Sie sich hierzu in der Lizenzvereinbarung zum jeweiligen Betriebssystem.
Der virtuelle Computerhost kann nur x86-32-Bit- und x86-64-Bit-Architekturen emulieren. Andere Systemarchitekturen wie Itanium* oder IBM* POWER (ehemals IBM iSeries und IBM pSeries) kann der Host nicht emulieren.
Zur Erstellung eines virtuellen Computers benötigen Sie Folgendes:
Wenn Sie eine automatische Installationsdatei verwenden möchten (AutoYaST, in openSUSE), müssen Sie diese erstellen und in ein Verzeichnis auf dem virtuellen Computerserver laden oder im Netzwerk bereitstellen.
Wenn Sie openSUSE installieren möchten, benötigen Sie eine Netzwerkinstallationsquelle. Informationen zur Erstellung von Installationsquellen finden Sie unter Abschnitt 1.2, „Einrichten des Servers, auf dem sich die Installationsquellen befinden“.
Der Assistent für das Erstellen virtueller Computer führt Sie durch die erforderlichen Schritte zur Erstellung eines virtuellen Computers sowie zur Installation des Betriebssystems. Die nachfolgenden Informationen sind allgemein gehalten und gelten für jedes Betriebssystem. Spezifische Informationen zu den einzelnen Betriebssystemen erhalten Sie im Novell Virtualization Technology: Guest Operating System Guide .
Starten Sie den Assistenten für das Erstellen virtueller Computer auf eine der folgenden Weisen:
Klicken Sie auf dem Desktop des Virtualisierungs-Hostservers auf
+ + .
Falls YaST nicht in der Anwendungsliste aufgeführt ist, können Sie das Programm ausführen, indem Sie sich als root
anmelden und yast2 in einem Terminal ausführen.
Klicken Sie im Virtual Machine Manager auf
.Geben Sie an der Kommandozeile vm-install ein.
Wenn der Assistent nicht angezeigt wird oder der Befehl vm-install nicht funktioniert, überprüfen Sie das Verfahren zum Installieren und Starten des Virtualisierungs-Hostservers. Die Virtualisierungssoftware ist eventuell nicht ordnungsgemäß installiert.
Zur Installation eines Betriebssystems können Sie ein Installationsprogramm ausführen oder eine Festplatte bzw. ein Festplatten-Image mit einem bereits installierten und bootfähigen Betriebssystem verwenden.
Wenn Sie ein Installationsprogramm ausführen, stehen Ihnen verschiedene Betriebssysteme zur Auswahl. Wählen Sie das zu installierende Betriebssystem aus.
Die Informationen auf der Seite "Zusammenfassung" können Sie bearbeiten, indem Sie auf die Überschrift zu den jeweiligen Einstellungen klicken. Spezifische Informationen zu den Einstellungen der einzelnen Betriebssysteme auf dieser Seite erhalten Sie im Novell Virtualization Technology: Guest Operating System Guide .
Auf der Seite "Virtualisierungsmethode" wählen Sie die gewünschte Virtualisierungmethode aus.
Wenn Ihr Computer die hardware-gestützte Virtualisierung unterstützt, können Sie einen virtuellen Computer einrichten, der im vollständig virtuellen Modus ausgeführt wird. Wenn Sie ein Betriebssystem installieren, das für die Virtualisierung angepasst wurde, können Sie einen virtuellen Computer einrichten, der im paravirtuellen Modus ausgeführt wird. Weitere Informationen zu den Virtualisierungmodi finden Sie unter Abschnitt 9.1.1, „Erläuterungen zu den Virtualisierungsmodi“.
Jeder virtuelle Computer muss einen eindeutigen Namen haben. Der auf dieser Seite eingegebene Name wird zur Erstellung und Benennung der Konfigurationsdatei des virtuellen Computers verwendet. Die Konfigurationsdatei enthält Parameter, die den virtuellen Computer definieren. Sie wird im Verzeichnis /etc/xen/vm/
gespeichert.
Auf der Seite "Hardware" legen Sie die Arbeitsspeichermenge und die Anzahl der virtuellen Prozessoren für den virtuellen Computer fest.
Die dem virtuellen Computer anfänglich zugewiesene Menge an Arbeitsspeicher (in Megabyte).
Die maximale Menge an Arbeitsspeicher, die dem virtuellen Computer zugeteilt werden kann.
Bei Bedarf können Sie hier festlegen, dass der virtuelle Computer über mehr virtuelle Prozessoren verfügt, als es die Anzahl der physikalischen Prozessoren zulässt. Sie können hier bis zu 32 virtuelle Prozessoren angeben. Eine bessere Leistung erzielen Sie allerdings, wenn die Anzahl der virtuellen Prozessoren die Anzahl der physikalischen Prozessoren nicht überschreitet.
Der virtuelle Computer arbeitet wie ein Server ohne Bildschirm. Zugriff auf das Betriebssystem erhalten Sie über Dienste, die vom Betriebssystem unterstützt werden, wie SSH oder VNC.
Hierfür muss auf dem Betriebssystem ein geeigneter Grafiktreiber installiert sein.
Ein virtueller Computer muss über mindestens einen virtuellen Datenträger verfügen. Folgende Möglichkeiten stehen zur Auswahl:
Der virtuelle Datenträger ist ein datei-gestützter Datenträger, d. h. eine einzelne Image-Datei auf einem größeren physikalischen Datenträger.
Der virtuelle Datenträger ist eine Sparse Image-Datei, d. h. eine einzelne Image-Datei ohne fest zugewiesenen Speicherplatz.
Der virtuelle Datenträger ist aus einem Blockgerät konfiguriert, es handelt sich also um eine ganze Festplatte, eine Partition oder ein Volume.
Die beste Leistung erzielen Sie, wenn Sie für jeden virtuellen Datenträger eine Festplatte oder Partition verwenden. Auch mit einer Image-Datei erhalten Sie eine annehmbare Leistung, solange Sie die Datei nicht als Sparse-Image-Datei erstellen. Eine Sparse-Image-Datei als virtueller Datenträger bietet zwar eine enorme Flexibilität in Sachen Speicherplatz, allerdings ist die Installations- und Plattenzugriffsgeschwindigkeit bei dieser Option sehr stark herabgesetzt.
Standardmäßig wird ein einzelner, datei-gestützter 4 GB großer virtueller Datenträger als Sparse-Image-Datei in /var/lib/xen/images/
erstellt (VM_Name
VM_Name
ist der Name des virtuellen Computers). Diese Konfiguration können Sie an Ihre Anforderungen anpassen.
Bei der Erstellung des virtuellen Datenträgers können Sie dessen Eigenschaften über die Schaltfläche
an Ihre persönlichen Konfigurationsanforderungen anpassen.Virtuellen Datenträgern sind Laufwerksbezeichnungen nach den Linux-Gerätenamenskonventionen zugewiesen, beispielsweise hda. Die Bezeichnung legt fest, wie der virtuelle Datenträger für den virtuellen Computer dargestellt wird. Beispielsweise wird ein virtueller Datenträger mit der Bezeichnung hda für den virtuellen Computer als erstes Datenträgergerät dargestellt. Paravirtuelle Datenträger werden als generische Datenträger dargestellt (also z. B. nicht als IDE oder SCSI). Vollständig virtuelle Datenträger werden dem Gast als IDE dargestellt. Die Benennung erfolgt in jedem Fall nach den Konventionen des Gast-Betriebssystems.
Je nach Anforderungen möchten Sie eventuell den Ort ändern, an dem die Datenträger-Image-Datei erstellt und gespeichert wird, oder Sie möchten die Festplatte, die Partition oder das Volume für den virtuellen Datenträger selbst bestimmen.
Ein auf einer Sparse-Image-Datei basierender virtueller Datenträger belegt nicht den gesamten für die Datei reservierten Speicherplatz, sondern nur den jeweils benötigten Speicherplatz. Diese Option empfiehlt sich durchaus, wenn Sie virtuelle Datenträger auf die Schnelle erstellen möchten. Zur Leistungsoptimierung sollten Sie den Plattenspeicher jedoch fest zuweisen, also die Option
deaktivieren.Aus Sicherheitsgründen sollte ein virtueller Datenträger nur dann für mehrere virtuelle Computer freigegeben werden, wenn der Zugriff auf den virtuellen Datenträger schreibgeschützt ist.
Einem virtuellen Computer können mehrere virtuelle Datenträger zugewiesen sein. Bei der Erstellung eines virtuellen Computers können Sie weitere datei-gestützte virtuelle Datenträger erstellen oder vorhandene Datenträger-Images oder Blockgeräte als weitere virtuelle Datenträger zuweisen.
Standardmäßig wird pro virtuellen Computer eine virtuelle Netzwerkkarte erstellt. Die nach dem Zufallsprinzip generierte MAC-Adresse der Karte können Sie an die gewünschte Konfiguration anpassen. Sie können auch weitere virtuelle Netzwerkkarten erstellen. Im paravirtuellen Modus kommunizieren die virtuellen Netzwerkkarten über einen generischen, mit Xen kompatiblen Netzwerkkartentreiber.
Das Betriebssystem kann von einem CD/DVD-Gerät oder aus einer ISO-Image-Datei installiert werden. Wenn Sie ein openSUSE-System installieren, können Sie das Betriebssystem auch aus einer Netzwerkinstallationsquelle installieren.
Wenn Sie das Betriebssystem für einen paravirtuellen Computer von CD installieren, sollten Sie den virtuellen CD-Reader nach der Installation vom virtuellen Computer entfernen, da der virtuelle Computer davon ausgeht, dass die Original-CD nach wie vor im CD-Reader eingelegt ist, selbst wenn sie ausgeworfen wurde. Wenn die CD aber bereits ausgeworfen ist, erhält der virtuelle Computer I/O-Fehler, da er nicht auf die CD (und auch nicht auf eine andere eingelegte CD) zugreifen kann.
Informationen zum Entfernen des virtuellen CD-Readers finden Sie im Abschnitt „ Virtual CD Readers“ (Virtuelle CD-Reader) unter Configuration Options and Settings (Konfigurationsoptionen und -einstellungen).
Falls das Installationsprogramm Installationsprofile, Antwortdateien oder Skripte erkennt, können Sie die Installationseinstellungen durch Angabe des gewünschten Profils, der Datei oder des Skripts automatisieren. openSUSE verwendet beispielsweise ein AutoYaST-Profil.
Über Parameter im Feld
können Sie während der Installation auch Anweisungen an den Kernel eingeben.
Wenn Sie beispielsweise unter openSUSE für den virtuellen Server die IP-Adresse 192.35.1.10
, die Netzmaske 255.255.255.0
und das Gateway 192.35.1.254
angeben möchten und SSH für den Zugriff auf die Installation verwenden möchten, geben Sie im Feld die folgenden Parameter ein:
hostip=192.35.1.10 netmask=255.255.255.0 gateway=192.35.1.254 \ usessh=1 sshpassword=<password>
Wenn Sie auf der Seite "Betriebssysteminstallation" alle erforderlichen Einstellungen vorgenommen haben, klicken Sie auf
, um zur Seite "Zusammenfassung" zurückzukehren.Wenn die Angaben auf der Seite "Zusammenfassung" korrekt sind, klicken Sie auf Novell Virtualization Technology: Guest Operating System Guide spezifische Anweisungen zur Installation Ihres Betriebssystems in einer virtuellen Umgebung.
, um den virtuellen Computer zu erstellen. Daraufhin wird ein TightVNC-Bildschirm eingeblendet, mit dem die Installation des Betriebssystems beginnt. Folgen Sie ab jetzt den Installationsanweisungen Ihres Betriebssystems. Zusätzlich finden Sie im