Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
Sie können ein bestehendes System aktualisieren, ohne es vollständig neu zu installieren. Es gibt zwei Möglichkeiten, das System ganz oder teilweise zu erneuern: Update einzelner Software-Pakete und Upgrade des vollständigen Systems. Das Aktualisieren einzelner Pakete wird in Kapitel 5, Installieren bzw. Entfernen von Software und Kapitel 6, YaST-Online-Update behandelt. Zwei Möglichkeiten zum Upgrade des Systems werden in den folgenden Abschnitten besprochen – siehe Abschnitt 16.1.3, „Upgrade mit YaST“ und Abschnitt 16.1.4, „Distributions-Upgrade mit Zypper“.
Software weist normalerweise von Version zu Version mehr „Umfang“ auf. Folglich sollten Sie vor dem Aktualisieren mit df den verfügbaren Partitionsspeicher überprüfen. Wenn Sie befürchten, dass demnächst kein Speicherplatz mehr zur Verfügung steht, sichern Sie die Daten, bevor Sie Ihr System aktualisieren und neu partitionieren. Es gibt keine Faustregel hinsichtlich des Speicherplatzes einzelner Partitionen. Die Speicherplatzanforderungen werden durch Ihr jeweiliges Partitionierungsprofil, die ausgewählte Software sowie die Versionsnummer des Systems bestimmt.
Kopieren Sie vor der Aktualisierung die alten Konfigurationsdateien auf ein separates Medium, beispielsweise eine Wechselfestplatte oder ein USB-Flash-Drive, um die Daten zu sichern. Dies gilt hauptsächlich für die in /etc
gespeicherten Dateien sowie einige der Verzeichnisse und Dateien in /var
. Zudem empfiehlt es sich, die Benutzerdaten in /home
(den HOME
-Verzeichnissen) auf ein Sicherungsmedium zu schreiben. Melden Sie sich zur Sicherung dieser Daten als root
an. Nur Benutzer root
verfügt über die Leseberechtigung für alle lokalen Dateien.
Notieren Sie sich vor der Aktualisierung die Root-Partition. Mit dem Befehl df / können Sie den Gerätenamen der Root-Partition anzeigen. In Beispiel 16.1, „Über df -h angezeigte Liste“ ist /dev/sda3
die Root-Partition, die Sie sich notieren sollten (eingehängt als /
).
Beispiel 16.1. Über df -h angezeigte Liste¶
Filesystem Size Used Avail Use% Mounted on /dev/sda3 74G 22G 53G 29% / udev 252M 124K 252M 1% /dev /dev/sda5 116G 5.8G 111G 5% /home /dev/sda1 39G 1.6G 37G 4% /windows/C /dev/sda2 4.6G 2.6G 2.1G 57% /windows/D
Wenn Sie ein standardmäßiges System von der Vorgängerversion auf diese Version aktualisieren, ermittelt YaST die erforderlichen Änderungen und nimmt sie vor. Abhängig von den individuellen Anpassungen, die Sie vorgenommen haben, kommt es bei einigen Schritten (oder der vollständigen Aktualisierung) zu Problemen und Ihnen bleibt nur die Möglichkeit, Ihre Sicherungsdaten zurückzukopieren. Überprüfen Sie die folgenden Aspekte, bevor Sie das Systemupdate starten.
Stellen Sie vor dem Upgrade des Systems sicher, dass /etc/passwd
und /etc/group
keine Syntaxfehler enthalten. Rufen Sie hierzu die Überprüfungsprogramme pwck und grpck als root
auf, um sämtliche gemeldeten Fehler zu beseitigen.
Wenn Ihr Computer als VM Host Server für KVM oder Xen fungiert, müssen Sie vor der Aktualisierung alle aktiven VM Gueste ordnungsgemäß herunterfahren. Andernfalls können Sie nach der Aktualisierung wahrscheinlich nicht mehr auf die Gäste zugreifen.
Führen Sie vor der Aktualisierung von PostgreSQL (postgres
) den dump-Vorgang für die Datenbanken durch. Ziehen Sie die man-Seite zu pg_dump zurate. Dies ist nur erforderlich, wenn Sie PostgreSQL bereits vor der Aktualisierung verwendet haben.
Im Anschluss an die in Abschnitt 16.1.1, „Vorbereitung“ erläuterte Vorbereitung kann Ihr System nun aktualisiert werden:
Booten Sie das System wie zu Installationszwecken (siehe Beschreibung in Abschnitt „System Start-Up for Installation“ (Kapitel 1, Installation with YaST, ↑Reference)). Wählen Sie in YaST eine Sprache aus und klicken Sie im Dialogfeld
auf Wählen Sie nicht die Option . Fügen Sie außerdem Repositorys hinzu, um sicherzustellen, dass die gesamte verfügbare Software aktualisiert wird, sobald Updates zur Verfügung stehen. Informationen zur Installation von Repositorys finden Sie unter Abschnitt „Add-On Products“ (Kapitel 1, Installation with YaST, ↑Reference).
YaST ermittelt, ob mehrere Stammpartitionen vorhanden sind. Wenn nur eine vorhanden ist, fahren Sie mit dem nächsten Schritt fort. Wenn mehrere vorhanden sind, wählen Sie die richtige Partition aus und bestätigen Sie mit Abschnitt 16.1.1, „Vorbereitung“ wurde /dev/sda3
ausgewählt). YaST liest die alte fstab
auf dieser Partition, um die hier aufgeführten Dateisysteme zu analysieren und einzuhängen.
Permanente Gerätenamen | |
---|---|
Alle Einträge in |
Überprüfen Sie die früheren Repositorys, sofern welche eingerichtet waren. Aktivieren Sie alle Repositorys, die Sie noch verwenden und von denen aus Sie Software anderer Hersteller aktualisieren möchten. Klicken Sie für jedes Element der Liste, dessen Status Sie wechseln möchten, auf
.Falls Sie während des Upgrades, wie oben empfohlen, Repositorys hinzugefügt haben, können Sie nun diejenigen aktivieren, an denen Sie tatsächlich Interesse haben.
Passen Sie im Dialogfeld
die Einstellungen gemäß Ihren Anforderungen an. In der Regel können Sie die Standardeinstellungen unverändert belassen. Falls Sie jedoch Ihr System erweitern möchten, markieren Sie die angebotenen Pakete und Schemata in den Untermenüs von und oder fügen Sie Unterstützung für zusätzliche Sprachen hinzu.Sie haben zudem die Möglichkeit, verschiedene Systemkomponenten zu sichern. Durch Sicherungen wird der Upgrade-Vorgang verlangsamt. Verwenden Sie diese Option, wenn Sie über keine aktuelle Systemsicherung verfügen.
Klicken Sie zur Bestätigung auf
.Sobald die grundlegende Upgrade-Installation abgeschlossen ist, wird das System von YaST neu gebootet. Zum Schluss aktualisiert YaST die restliche Software, sofern vorhanden, und zeigt bei Bedarf die Versionshinweise an.
Mit dem Kommandozeilenprogramm zypper können Sie ein Upgrade zur nächsten Version der Distribution durchführen. Dabei ist am wichtigsten, dass Sie das System-Upgrade aus dem laufenden System heraus initiieren können.
Diese Funktion ist nützlich für fortgeschrittene Benutzer, die Remote-Upgrades oder Upgrades auf vielen ähnlich konfigurierten Systemen ausführen möchten.
Zur Vermeidung von unerwarteten Fehlern beim Upgrade-Vorgang mit zypper minimieren Sie riskante Konstellationen.
Aktualisieren Sie von der vorherigen Version auf diese Version. Überspringen Sie keine Zwischenversion: wenn Sie zum Beispiel von Version n
auf n+2
aktualisieren möchten, führen Sie zuerst die Aktualisierung auf n+1
und erst anschliessend auf n+2
durch.
Schließen Sie möglichst viele Anwendungen und nicht benötigte Services und melden Sie alle regulären Benutzer ab.
Deaktivieren Sie Repositorys von anderen Herstellern oder openSUSE Build Server-Repositorys, bevor Sie mit dem Upgrade beginnen, oder verringern Sie die Priorität dieser Repositorys, um sicherzustellen, dass Pakete der Standard-System-Repositorys Vorrang erhalten. Aktivieren Sie sie nach dem Upgrade erneut und bearbeiten Sie ihre Versionsangabe mit der Versionsnummer der Distribution des aufgerüsteten laufenden Systems.
Weitere Informationen finden Sie unter http://en.opensuse.org/SDB:System_upgrade.
Prüfen der Systemsicherung | |
---|---|
Prüfen Sie vor dem Upgrade, ob Ihre Systemsicherung auf dem neuesten Stand und wiederherstellbar ist. Dies ist besonders wichtig, da viele der folgenden Schritte manuell durchgeführt werden müssen. |
Führen Sie das Online-Update aus, um sicherzustellen, dass der Softwaremanagement-Stapel auf dem neuesten Stand ist. Weitere Informationen finden Sie unter Kapitel 6, YaST-Online-Update.
Konfigurieren Sie die Repositorys, die Sie als Aktualisierungsquelle verwenden möchten. Hier müssen Sie unbedingt auf eine richtige Konfiguration achten. Verwenden Sie YaST (siehe Abschnitt 5.4, „Verwalten von Software-Repositorys und -Diensten“) oder zypper (siehe Abschnitt 9.1, „Verwenden von zypper“). Je nach den von Ihnen vorgenommenen Anpassungen können die in den folgenden Schritten verwendeten Repository-Namen geringfügig abweichen.
Geben Sie zur Anzeige Ihrer aktuellen Repositorys das Folgende ein:
zypper lr -u
zypper-Kommandonamen | |
---|---|
zypper unterstützt lange und kurze Kommandonamen. So können Sie zypper install z. B. als zypper in abkürzen. Im folgenden Text wird die kurze Variante verwendet. |
Erhöhen Sie die Versionsnummer der System-Repositorys auf die neue Version; fügen Sie die neuen Repositorys mit Kommandos wie den folgenden hinzu:
server=http://download.opensuse.org
new_ver=NEW_VERSION
zypper ar $server/distribution/$new_ver/repo/oss/ openSUSE-$new_ver-Oss
zypper ar $server/update/$new_ver/ openSUSE-$new_ver-Update
Und entfernen Sie die alten Repositorys:
old_ver=OLD_VERSION
zypper rr openSUSE-$old_ver-Oss
zypper rr openSUSE-$old_ver-Update
Ersetzen Sie NEW_VERSION
und
OLD_VERSION
durch die entsprechenden
Versionsnummern.
Deaktivieren Sie die Repositorys von Drittanbietern und andere openSUSE Build Server-Repositorys, weil zypper dup nur mit den Standard-Repositorys nachweislich fehlerfrei zusammenarbeitet (entfernen Sie repo-alias
mit dem Namen des zu deaktivierenden Repositorys):
zypper mr -d repo-alias
Sie können aber auch die Priorität dieser Repositorys verringern.
Umgang mit nicht aufgelösten Abhängigkeiten | |
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zypper dup entfernt alle Pakete mit ungelösten Abhängigkeiten, behält aber Pakete von deaktivierten Repositorys, solange deren Abhängigkeiten erfüllt sind. |
zypper dup stellt sicher, dass alle installierten Pakete aus einem der verfügbaren Repositorys stammen. Version, Architektur oder Hersteller der installierten Pakete werden dabei nicht berücksichtigt, daher wird eine Neuinstallation emuliert. Pakete, die in den Repositorys nicht mehr verfügbar sind, werden als „verwaist“ betrachtet. Solche Pakete werden deinstalliert, wenn ihre Abhängigkeiten nicht erfüllt werden können. Wenn sie erfüllt werden können, bleiben solche Pakete installiert.
Prüfen Sie anschließend Ihre Repository-Konfiguration wie folgt:
zypper lr -d
Aktualisieren Sie lokale Metadaten und Repository-Inhalte mit zypper ref.
Holen Sie Zypper und den Paketverwaltungsstapel mit zypper up zypper aus dem Repository der neuen Version.
Führen Sie das eigentliche Distributions-Upgrade mit zypper dup durch. Sie werden aufgefordert, die Lizenz zu bestätigen.
Führen Sie die grundlegende Systemkonfiguration mit SuSEconfig durch.
Booten Sie das System mit shutdown -r now neu.
Ungeachtet der insgesamt aktualisierten Umgebung ist die Aktualisierung einzelner Pakete stets möglich. Ab diesem Punkt liegt es jedoch bei Ihnen, sicherzustellen, dass die Konsistenz Ihres Systems stets gewährleistet ist.
Verwenden Sie das YaST-Softwaremanagement-Tool, um Pakete wie unter Kapitel 5, Installieren bzw. Entfernen von Software beschrieben zu aktualisieren. Wählen Sie gemäß Ihren Anforderungen Komponenten in der YaST-Paketauswahl aus. Wenn eine neuere Version eines Pakets verfügbar ist, werden die Versionsnummern der installierten und der verfügbaren Version in blauer Farbe in der Spalte angezeigt. Wenn Sie ein Paket auswählen, das für den Gesamtbetrieb des Systems unerlässlich ist, gibt YaST eine Warnung aus. Pakete dieser Art sollten nur im Aktualisierungsmodus aktualisiert werden. Zahlreiche Pakete enthalten beispielsweise freigegebene Bibliotheken. Das Aktualisieren dieser Programme und Anwendungen im laufenden System kann zu einer Systeminstabilität führen.
Probleme und spezielle Aspekte der verschiedenen Versionen werden bei Bekanntwerdung online zur Verfügung gestellt. Nutzen Sie die unten aufgeführten Links. Wichtige Aktualisierungen einzelner Pakete stehen mit YaST Online Update zur Verfügung. Weitere Informationen finden Sie unter Kapitel 6, YaST-Online-Update.
Weitere Informationen über kürzliche Änderungen und Probleme finden Sie in den Produkt-Highlights
(http://en.opensuse.org/Product_highlights und im Artikel Bugs
im openSUSE-Wiki unter http://en.opensuse.org/openSUSE:Most_annoying_bugs).