Probleme bei der Installation sind Situationen, wenn die Installation eines Computers nicht möglich ist. Der Vorgang kann entweder gar nicht ausgeführt bzw. das grafische Installationsprogramm kann nicht aufgerufen werden In diesem Abschnitt wird auf einige typische Probleme eingegangen, die möglicherweise auftreten; außerdem finden Sie hier mögliche Lösungsansätze bzw. Tipps zur Umgehung solcher Fälle.
Wenn Ihr Computer kein bootfähiges CD- bzw. DVD-ROM-Laufwerk enthält bzw. das von Ihnen verwendete Laufwerk von Linux nicht unterstützt wird, gibt es mehrere Möglichkeit zur Installation Ihres Computers ohne integriertes CD- bzw. DVD-Laufwerk:
Erstellen Sie eine Bootdiskette und booten Sie von Diskette anstatt von CD oder DVD.
Wenn es vom BIOS des Computers und dem Installations-Kernel unterstützt wird, booten Sie zu Installationszwecken von externen CD- oder DVD-Laufwerken.
Wenn ein Computer kein CD- oder DVD-Laufwerk aufweist, jedoch eine funktionierende Ethernet-Verbindung verfügbar ist, führen Sie eine vollständige netzwerkbasierte Installation durch. Details finden Sie im Abschnitt 1.1.3, „Installation auf entfernten Systemen über VNC - PXE-Boot und Wake-on-LAN“ (↑ Referenz ) und Abschnitt 1.1.6, „Installation auf entfernten Systemen über SSH - PXE-Boot und Wake-on-LAN“ (↑ Referenz ).
Ältere Computer verfügen möglicherweise über kein bootfähiges CD-ROM-Laufwerk, jedoch über ein Diskettenlaufwerk. Um die Installation auf einem System dieser Art vorzunehmen, erstellen Sie Bootdisketten und booten Sie Ihr System damit. Unter Abschnitt 2.5.3, „Boot- und Rettungsdisketten“ finden Sie Anweisungen zur Erstellung von Bootdisketten mit YaST.
Die Bootdisketten enthalten den SYSLINUX-Loader und das linuxrc-Programm. SYSLINUX ermöglicht während der Bootprozedur die Auswahl eines Kernel sowie die Angabe sämtlicher Parameter, die für die verwendete Hardware erforderlich sind. Das linuxrc-Programm unterstützt das Landen von Kernel-Modulen für Ihre Hardware und startet anschließend die Installation.
Beim Booten von einer Bootdiskette wird die Bootprozedur vom
Bootloader SYSLINUX initiiert (Paket
syslinux
). Wenn das System gebootet wird,
führt SYSLINUX eine minimale Hardware-Erkennung durch, die
hauptsächlich folgende Schritte umfasst:
Das Programm überprüft, ob das BIOS VESA 2.0-kompatible Framebuffer-Unterstützung bereitstellt, und bootet den Kernel entsprechend.
Die Überwachungsdaten (DDC info) werden gelesen.
Der erste Block der ersten Festplatte (MBR) wird gelesen, um bei der Bootloader-Konfiguration den Linux-Gerätenamen BIOS-IDs zuzuordnen. Das Programm versucht, den Block mithilfe der lba32-Funktionen des BIOS zu lesen, um zu ermitteln, ob das BIOS diese Funktionen unterstützt.
Wenn Sie beim Starten von SYSLINUX die Umschalttaste gedrückt halten, werden alle diese Schritte übersprungen. Fügen Sie für die Fehlersuche die Zeile
verbose 1
in syslinux.cfg
ein, damit der
Bootloader anzeigt, welche Aktion zurzeit ausgeführt wird.
Wenn der Computer nicht von der Diskette bootet, müssen Sie
die Bootsequenz im BIOS möglicherweise in
A,C,CDROM
ändern.
Die meisten CD-ROM-Laufwerke werden unterstützt. Wenn es beim Booten vom CD-ROM-Laufwerk zu Problemen kommt, versuchen Sie, anstelle der festgelegten CD von CD 2 zu booten.
Wenn das System kein CD-ROM-Laufwerk bzw. Diskettenlaufwerk aufweist, kann dennoch ein externes CD-ROM-Laufwerk, das übers USB (Universal Serial Bus, universeller serieller Bus) FireWire oder SCSI (Small Computer System Interface, Schnittstelle für Kleinrechnersysteme) verbunden ist, zum Booten des Systems verwendet werden. Dies ist hauptsächlich von der Interaktion zwischen dem BIOS und der verwendeten Hardware abhängig. In einigen Fällen kann bei Problemen eine BIOS-Aktualisierung hilfreich sein.
Es gibt zwei Gründe dafür, warum ein Computer nicht zu Installationszwecken gebootet werden kann:
Ihr CD-ROM-Laufwerk kann möglicherweise das Boot-Image von CD 1 nicht lesen. Verwenden Sie in diesem Fall CD 2 zum Booten des Systems. CD 2 enthält ein konventionelles Boot-Image mit 2,88 MB, das auch von nicht unterstützten Laufwerken gelesen werden kann und die Installation über das Netzwerk ermöglicht (siehe Beschreibung im Kapitel 1, Installation mit entferntem Zugriff (↑ Referenz )).
Für die BIOS-Bootsequenz muss „CD-ROM“ als erster Eintrag für das Booten vorhanden sein. Andernfalls versucht der Computer, von einem anderen Medium zu booten, normalerweise von der Festplatte. Anweisungen zum Ändern der BIOS-Bootsequenz finden Sie in der Dokumentation zu Ihrem Motherboard bzw. in den nachfolgenden Abschnitten.
Als BIOS wird die Software bezeichnet, die die absolut grundlegenden Funktionen eines Computers ermöglicht. Motherboard-Hersteller stellen ein speziell für ihre Hardware konzipiertes BIOS bereit. Normalerweise kann nur zu einem bestimmten Zeitpunkt auf das BIOS-Setup zugegriffen werden – wenn der Computer gebootet wird. Während dieser Initialisierungsphase führt der Computer einige Diagnosetests der Hardware durch. Einer davon ist die Überprüfung des Arbeitsspeichers, auf die durch einen Arbeitsspeicherzähler hingewiesen wird. Wenn der Zähler eingeblendet wird, suchen Sie nach der Zeile, in der die Taste für den Zugriff auf das BIOS-Setup angegeben wird (diese Zeile befindet sich normalerweise unterhalb des Zählers oder am unteren Rand). Normalerweise muss die Taste Entf, F1 oder Esc gedrückt werden. Halten Sie diese Taste gedrückt, bis der Bildschirm mit dem BIOS-Setup angezeigt wird.
Prozedur 9.1. Ändern der BIOS-Bootsequenz
Drücken Sie die aus den Bootroutinen hervorgehende Taste, um ins BIOS zu gelangen, und warten Sie, bis der BIOS-Bildschirm angezeigt wird.
Wenn Sie die Bootsequenz in einem AWARD BIOS ändern möchten, suchen Sie nach dem Eintrag Eingabe.
(SETUP DER BIOS-FUNKTIONEN). Andere Hersteller verwenden hierfür eine andere Bezeichnung, beispielsweise (ERWEITERTES CMOS-SETUP). Wenn Sie den Eintrag gefunden haben, wählen Sie ihn aus und bestätigen Sie ihn mit Suchen Sie im daraufhin angezeigten Bildschirm nach einem
Untereintrag namens C,A
bzw. A,C
o. Ä.
eingestellt. Im ersten Fall durchsucht der Computer erst die
Festplatte (C) und dann das Diskettenlaufwerk (A) nach einem
bootfähigen Medium. Ändern Sie die Einstellungen mithilfe der
Taste Bild-Auf bzw. Bild-Ab, bis
die Sequenz A,CDROM,C
lautet.
Drücken Sie Esc, um den BIOS-Setup-Bildschirm zu schließen. Zum Speichern der Änderungen wählen Sie (SPEICHERN & SETUP BEENDEN) oder drücken Sie F10. Um zu bestätigen, dass Ihre Einstellungen gespeichert werden sollen, drücken Sie Y.
Prozedur 9.2. Ändern der Bootsequenz in einem SCSI-BIOS (Adaptec-Hostadapter)
Mit Strg-A gelangen Sie ins Setup.
Wählen Sie
(Datenträgerprogramme), um die angeschlossenen Hardware-Komponenten anzuzeigen.Notieren Sie sich die SCSI-ID Ihres CD-ROM-Laufwerks.
Verlassen Sie das Menü mit Esc.
Öffnen Sie Eingabe.
(Adaptereinstellungen konfigurieren). Wählen Sie unter (Zusätzliche Optionen) den Eintrag (Boot-Device-Optionen) aus und drücken SieGeben Sie die ID des CD-ROM-Laufwerks ein und drücken Sie erneut Eingabe.
Drücken Sie zweimal Esc, um zum Startbildschirm des SCSI-BIOS zurückzukehren.
Schließen Sie diesen Bildschirm und bestätigen Sie mit
(Ja), um den Computer zu booten.Unabhängig von Sprache und Tastaturbelegung Ihrer endgültigen Installation wird in den meisten BIOS-Konfigurationen die US-Tastaturbelegung verwendet (siehe Abbildung):
Bei bestimmter Hardware, insbesondere bei verhältnismäßig alter bzw. sehr neuer, tritt bei der Installation ein Fehler auf. In vielen Fällen ist dies darauf zurückzuführen, dass dieser Hardware-Typ im Installations-Kernel nicht unterstützt wird; oft sind auch bestimmte Funktionen dieses Kernel, beispielsweise ACPI (Advanced Configuration and Power Interface), die Ursache, die bei bestimmter Hardware nach wie vor zu Problemen führen.
Wenn Ihr System über den standardmäßigen Modus für die
(Installation) im ersten Installations-Boot-Bildschirm nicht installiert werden kann, gehen Sie folgendermaßen vor:Belassen Sie die erste CD bzw. DVD im CD-ROM-Laufwerk und booten Sie den Computer über die Tastenkombination Strg-Alt-Entf bzw. über den Reset-Knopf der Hardware neu.
Navigieren Sie im Boot-Bildschirm mithilfe der Pfeiltasten der Tastatur zu Eingabe, um den Boot- und Installationsvorgang zu starten. Mit dieser Option wird die Unterstützung für ACPI-Energieverwaltungstechniken deaktiviert.
(Installation – ACPI deaktiviert) und drücken SieFahren Sie wie in Kapitel 1, Installation mit YaST beschrieben mit der Installation fort.
Wenn es hierbei zu Problemen kommt, fahren Sie wie oben beschrieben fort, wählen Sie jedoch in diesem Fall
(Installation – Sichere Einstellungen) aus. Mit dieser Option wird die Unterstützung für ACPI und DMA (Direct Memory Access) deaktiviert. Mit dieser Option sollte das Booten der meisten Hardware möglich sein. Wenn bei diesen beiden Optionen Probleme auftauchen, versuchen
Sie, mithilfe der Bootoptionen-Eingabeaufforderung sämtliche
zusätzlichen Parameter, die für die Unterstützung dieses
Hardware-Typs erforderlich sind, an den Installations-Kernel zu
übermitteln. Weitere Informationen zu den Parametern, die als
Bootoptionen zur Verfügung stehen, finden Sie in der
Kernel-Dokumentation unter
/usr/src/linux/Documentation/kernel-parameters.txt
.
Aufrufen der Kernel-Dokumentation | |
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Installieren Sie das Paket |
Es gibt noch einige andere mit ACPI in Zusammenhang stehende Kernel-Parameter, die vor dem Booten zu Installationszwecken an der Boot-Eingabeaufforderung eingegeben werden können:
acpi=off
Mit diesem Parameter wird das vollständige ACPI-Subsystem auf Ihrem Computer deaktiviert. Dies kann hilfreich sein, wenn ACPI von Ihrem Computer nicht unterstützt wird bzw. Sie vermuten, dass ACPI auf Ihrem Computer zu Problemen führt.
acpi=force
Aktivieren Sie ACPI in jedem Fall, auch wenn das BIOS Ihres
Computers von vor dem Jahre 2000 stammt. Mit diesem Parameter
wird ACPI auch aktiviert, wenn die Festlegung zusätzlich zu
acpi=off
erfolgt.
acpi=noirq
ACPI nicht für IRQ-Routing verwenden.
acpi=ht
Nur genügend ACPI ausführen, um Hyper-Threading zu aktivieren.
acpi=strict
Geringere Toleranz von Plattformen, die nicht genau der ACPI-Spezifikation entsprechen.
pci=noacpi
Deaktiviert das PCI-IRQ-Routing des neuen ACPI-Systems.
Weitere Informationen zu diesen Aspekten finden Sie, wenn Sie in den Artikeln in der Supportdatenbank unter https://portal.suse.com eine Suche mit dem Schlüsselwort „acpi“ durchführen.
Nachdem Sie die richtige Parameterkombination ermittelt haben, schreibt YaST sie automatisch in die Bootloader-Konfiguration, um sicherzustellen, dass das System beim nächsten Mal vorschriftsmäßig gebootet wird.
Wenn beim Laden des Kernel oder bei der Installation unerwartete Fehler auftreten, wählen Sie im Boot-Menü die Option
(Speichertest), um den Arbeitsspeicher zu überprüfen. Wenn von (Speichertest) ein Fehler zurückgegeben wird, liegt in der Regel ein Hardware-Fehler vor.Nachdem Sie die erste CD oder DVD in das Laufwerk eingelegt und den Computer neu gebootet haben, wird der Installations-Bildschirm angezeigt, nach der Auswahl von
(Installation) wird jedoch das grafische Installationsprogramm nicht aufgerufen.In diesem Fall haben Sie mehrere Möglichkeiten:
Wählen Sie eine andere Bildschirmauflösung für die installationsbezogenen Dialogfelder.
Wählen Sie den
(Expertenmodus) für die Installation aus.Führen Sie über VNC und unter Verwendung des grafischen Installationsprogramms eine entfernte Installation durch.
Wenn Sie für die Installation eine andere Bildschirmauflösung verwenden möchten, gehen Sie wie folgt vor:
Booten Sie zu Installationszwecken.
Drücken Sie zweimal F3, um ein Menü zu öffnen, in dem Sie für Installationszwecke eine niedrigere Auflösung auswählen können.
Wählen Sie Kapitel 1, Installation mit YaST beschrieben mit der Installation fort.
(Installation) aus und fahren Sie wie inZum Durchführen der Installation im Expertenmodus gehen Sie wie folgt vor:
Booten Sie zu Installationszwecken.
Drücken Sie zweimal F3 und wählen Sie (Expertenmodus) aus.
Wählen Sie Kapitel 1, Installation mit YaST beschrieben mit der Installation fort.
(Installation) aus und fahren Sie wie inGehen Sie wie folgt vor, um eine VNC-Installation auszuführen:
Booten Sie zu Installationszwecken.
Geben Sie an der Bootoptionen-Eingabeaufforderung folgenden Text ein:
vnc=1 vncpassword=beliebiges_passwort
Ersetzen Sie beliebiges_passwort
durch das für die Installation zu verwendende Passwort.
Wählen Sie Eingabe, um die Installation zu starten.
(Installation) aus und drücken SieAnstatt direkt in die Routine für die grafische Installation einzusteigen, wird das System weiterhin im Expertenmodus ausgeführt und dann angehalten; in einer Meldung werden die IP-Adresse und die Portnummer angegeben, unter der über die Browserschnittstelle oder eine VNC-Viewer-Anwendung auf das Installationsprogramm zugegriffen werden kann.
Wenn Sie über einen Browser auf das Installationsprogramm zugreifen, starten Sie den Browser und geben Sie die Adressinformationen ein, die von den Installationsroutinen auf dem zukünftigen SUSE Linux-Computer bereitgestellt werden, und drücken Sie Eingabe:
http://ip_addresse_des_computers
:5801
Im Browserfenster wird ein Dialogfeld geöffnet, in dem Sie zur Eingabe des VNC-Passworts aufgefordert werden. Geben Sie es ein und fahren Sie wie in Kapitel 1, Installation mit YaST beschrieben mit der Installation fort.
Wichtig | |
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Die Installation über VNC kann mit jedem Browser und unter jedem beliebigen Betriebssystem vorgenommen werden, vorausgesetzt, die Java-Unterstützung ist aktiviert. |
Wenn Sie unter Ihrem bevorzugten Betriebssystem mit einem beliebigen VNC-Viewer arbeiten, geben Sie die IP-Adresse und das Passwort bei entsprechender Aufforderung ein. Daraufhin wird ein Fenster mit den installationsbezogenen Dialogfeldern geöffnet. Fahren Sie wie gewohnt mit der Installation fort.
Sie haben die erste CD oder DVD in das Laufwerk eingelegt, die BIOS-Routinen sind abgeschlossen, das System zeigt jedoch den grafischen Boot-Bildschirm nicht an. Stattdessen wird eine sehr minimalistische textbasierte Oberfläche angezeigt. Dies kann auf Computern der Fall sein, die für die Darstellung eines grafischen Boot-Bildschirms nicht ausreichend Grafikspeicher aufweisen.
Obwohl der textbasierte Boot-Bildschirm minimalistisch wirkt, bietet er nahezu dieselbe Funktionalität wie der grafische:
Im Gegensatz zur grafischen Oberfläche können die unterschiedlichen Bootoptionen nicht mithilfe der Cursortasten der Tastatur ausgewählt werden. Das Boot-Menü des Expertenmodus-Boot-Bildschirms ermöglicht die Eingabe einiger Schlüsselwörter an der Boot-Eingabeaufforderung. Diese Schlüsselwörter sind den Optionen in der grafischen Version zugeordnet. Treffen Sie Ihre Wahl und drücken Sie Eingabe, um den Bootprozess zu starten.
Geben Sie nach der Auswahl einer Bootoption das entsprechende Schlüsselwort an der Boot-Eingabeaufforderung ein; Sie können auch einige benutzerdefinierte Boot-Optionen eingeben (siehe Beschreibung in Abschnitt 9.2.3, „Fehler bei der Installation und Computer kann nicht gebootet werden“). Wenn Sie den Installationsvorgang starten möchten, drücken Sie Eingabe.
Die Bildschirmauflösung für die Installation lässt sich mithilfe der F-Tasten bestimmen. Wenn Sie im Expertenmodus, also im Textmodus, booten müssen, drücken Sie F3.