Kapitel 33. Energieverwaltung

Inhaltsverzeichnis

33.1. Energiesparfunktionen
33.2. APM
33.3. ACPI
33.4. Ruhezustand für Festplatte
33.5. Das powersave-Paket
33.6. Das YaST Energieverwaltungsmodul

Zusammenfassung

Die Energieverwaltung ist insbesondere bei Notebook-Computern von großer Wichtigkeit, sie ist jedoch auch für andere Systeme sinnvoll. Es sind zwei Technologien verfügbar: APM (Advanced Power Management, erweiterte Energieverwaltung) und ACPI (Advanced Configuration and Power Interface, erweiterte Konfigurations- und Energieschnittstelle). Daneben ist es außerdem möglich, die CPU-Frequenzskalierung zu steuern, um Energie zu sparen oder den Geräuschpegel zu senken. Diese Optionen können manuell oder über ein spezielles YaST-Modul konfiguriert werden.

Anders als bei APM, das früher nur auf Notebooks zur Energieverwaltung eingesetzt wurde, steht das Hardware-Informations- und -Konfigurationswerkzeug ACPI auf allen modernem Computern (Notebooks, Desktops und Servern) zur Verfügung. Für alle Energieverwaltungstechnologien sind geeignete Hardware- und BIOS-Routinen erforderlich. Die meisten Notebooks und modernen Desktops und Server erfüllen diese Anforderungen.

APM wurde bei vielen älteren Computern verwendet. Da APM größtenteils aus einem Funktionsset besteht, das im BIOS integriert ist, kann der Grad der APM-Unterstützung je nach Hardware variieren. Dies gilt noch mehr für ACPI, einem noch komplexeren Werkzeug. Daher ist es praktisch unmöglich eines der beiden Tools gegenüber dem anderen zu empfehlen. Testen Sie einfach die verschiedenen Verfahren auf Ihrer Hardware und wählen Sie dann die Technologie, die von der Hardware am besten unterstützt wird.

[Important]Energieverwaltung für AMD64-Prozessoren

AMD64-Prozessoren mit 64-Bit-Kernel unterstützten nur ACPI.

33.1. Energiesparfunktionen

Energiesparfunktionen sind nicht nur für die mobile Verwendung von Notebooks von Bedeutung, sondern auch für Desktop-Systeme. Die Hauptfunktionen und ihre Verwendung bei den Energieverwaltungssystemen APM und ACPI sind folgende:

Standby

Bei diesem Betriebsmodus wird der Bildschirm ausgeschaltet. Bei einigen Computern wird die Prozessorleistung gedrosselt. Diese Funktion ist nicht bei allen APM-Implementierungen verfügbar. Diese Funktion entspricht ACPI-Zustand S1 bzw. S2.

Suspend (in Speicher)

In diesem Modus wird der gesamte Systemstatus in den RAM geschrieben. Anschließend wird das gesamte System mit Ausnahme des RAM in den Ruhezustand versetzt. In diesem Zustand verbraucht der Computer sehr wenig Energie. Der Vorteil dieses Zustands besteht darin, dass innerhalb weniger Sekunden die Arbeit nahtlos wieder aufgenommen werden kann, ohne dass ein Booten des Systems oder ein Neustart der Anwendungen erforderlich ist. Geräte, die APM verwenden, können normalerweise durch Schließen des Deckels in den Suspend-Modus versetzt und durch Öffnen des Deckels wieder aktiviert werden. Diese Funktion entspricht ACPI-Zustand S3. Die Unterstützung für diesen Zustand befindet sich noch in der Entwicklungsphase und hängt daher weitgehend von der Hardware ab.

Tiefschlaf (Suspend to Disk)

In diesem Betriebsmodus wird der gesamte Systemstatus auf die Festplatte geschrieben und das System wird von der Energieversorgung getrennt. Es muss eine Swap-Partition vorhanden sein, die mindestens die Größe des RAM hat, damit alle aktiven Daten geschrieben werden können. Die Reaktivierung von diesem Zustand dauert ungefähr 30 bis 90 Sekunden. Der Zustand vor dem Suspend-Vorgang wird wiederhergestellt. Einige Hersteller bieten Hybridvarianten dieses Modus an, beispielsweise RediSafe bei IBM Thinkpads. Der entsprechende ACPI-Zustand ist S4. In Linux wird Suspend to Disk über Kernel-Routinen durchgeführt, die von APM und ACPI unabhängig sind.

Akku-Überwachung

ACPI und APM überprüfen den Ladezustand des Akkus und geben die entsprechenden Informationen an. Außerdem koordinieren beide Systeme die bei Erreichen eines kritischen Ladezustands durchzuführenden Aktionen.

Automatisches Ausschalten

Nach dem Herunterfahren wird der Computer ausgeschaltet. Dies ist besonders wichtig, wenn der Computer automatisch heruntergefahren wird, kurz bevor der Akku leer ist.

Herunterfahren von Systemkomponenten

Das Ausschalten der Festplatte ist der wichtigste Einzelaspekt des Energiesparpotentials des gesamten Systems. Je nach der Zuverlässigkeit des Gesamtsystems, kann die Festplatte für einige Zeit in den Ruhezustand versetzt werden. Das Risiko eines Datenverlusts steigt jedoch mit der Dauer der Ruhephase. Andere Komponenten, wie PCI-Geräte, die in einen bestimmten Energiesparmodus versetzt werden können, können (zumindest theoretisch) mithilfe von ACPI deaktiviert oder dauerhaft in der BIOS-Einrichtung deaktiviert werden.

Steuerung der Prozessorgeschwindigkeit

In Zusammenhang mit der CPU sind drei verschiedene Arten der Energieeinsparung möglich: Frequenz- und Spannungsskalierung (auch als PowerNow! oder Speedstep bekannt), Drosselung und Versetzen des Prozessors in den Ruhezustand (C-Zustände). Je nach Betriebsmodus des Computers können diese Methoden auch kombiniert werden.