Bei SUSE Linux-Systemen ist der Namenserver BIND (Berkeley Internet Name Domain) vorkonfiguriert, sodass er problemlos unmittelbar nach der Installation gestartet werden kann. Wenn Sie bereits über eine funktionierende Internetverbindung verfügen und 127.0.0.1
als Namenserveradresse für localhost
in /etc/resolv.conf
eingegeben haben, verfügen Sie normalerweise bereits über eine funktionierende Namenauflösung, ohne dass Ihnen der DNS des Anbieters bekannt sein muss. BIND führt die Namenauflösung über den Root-Namenserver durch. Dies ist ein wesentlich langsamerer Prozess. Normalerweise sollte der DNS des Anbieters zusammen mit der zugehörigen IP-Adresse in die Konfigurationsdatei /etc/named.conf
unter forwarders
eingegeben werden, um eine effektive und sichere Namenauflösung zu gewährleisten. Wenn dies so weit funktioniert, wird der Namenserver als reiner Nur-Cache-Namenserver ausgeführt. Nur wenn Sie seine eigenen Zonen konfigurieren, wird er ein richtiger DNS. Ein einfaches Beispiel hierfür ist in der Dokumentation unter /usr/share/doc/packages/bind/sample-config
enthalten.
Automatische Anpassung der Namenserverinformationen | |
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Je nach Typ der Internet- bzw. Netzwerkverbindung können die Namenserverinformationen automatisch an die aktuellen Bedingungen angepasst werden. Setzen Sie hierfür die Variable |
Richten Sie jedoch noch keine offiziellen Domänen ein. Warten Sie, bis Ihnen eine von der verantwortlichen Institution zugewiesen wird. Selbst wenn Sie eine eigene Domäne besitzen und diese vom Anbieter verwaltet wird, sollten Sie sie besser nicht verwenden, da BIND ansonsten keine Anforderungen für diese Domäne weiterleitet. Beispielsweise könnte in diesem Fall für diese Domäne der Zugriff auf den Webserver beim Anbieter nicht möglich sein.
Geben Sie zum Starten des Namenservers den Befehl rcnamed start
als root
ein. Falls rechts in grüner Schrift „done“ angezeigt wird, wurde named, wie der Namenserverprozess hier genannt wird, erfolgreich gestartet. Testen Sie den Namenserver umgehend auf dem lokalen System mit den Programmen host bzw. dig. Diese sollten localhost
als Standardserver mit der Adresse 127.0.0.1
zurückgeben. Ist dies nicht der Fall, enthält /etc/resolv.conf
vermutlich einen falschen Namenservereintrag oder die Datei ist überhaupt nicht vorhanden. Beim ersten Test geben Sie host 127.0.0.1
ein. Dies sollte immer funktionieren. Wenn Sie eine Fehlermeldung erhalten, sollten Sie mit rcnamed status
überprüfen, ob der Server tatsächlich ausgeführt wird. Wenn der Namenserver sich nicht starten lässt oder unerwartetes Verhalten zeigt, finden Sie die Ursache normalerweise in der Protokolldatei /var/log/messages
.
Um den Namenserver des Anbieters oder einen bereits in Ihrem Netzwerk ausgeführten Server als Forwarder zu verwenden, geben Sie die entsprechende IP-Adresse(n) im Abschnitt options
unter forwarders
ein. Bei den Adressen in Beispiel 20.1, „Weiterleitungsoptionen in named.conf“ handelt es sich lediglich um Beispiele. Passen Sie diese Einträge an Ihr eigenes Setup an.
Beispiel 20.1. Weiterleitungsoptionen in named.conf
options { directory "/var/lib/named"; forwarders { 10.11.12.13; 10.11.12.14; }; listen-on { 127.0.0.1; 192.168.0.99; }; allow-query { 127/8; 192.168.0/24; }; notify no; };
Auf den Eintrag options
folgen Einträge für die Zone, localhost
und 0.0.127.in-addr.arpa
. Der Eintrag type hint
unter „.“ sollte immer vorhanden sein. Die entsprechenden Dateien müssen nicht bearbeitet werden und sollten so funktionieren, wie sie sind. Achten Sie außerdem darauf, dass jeder Eintrag mit einem „;“ abgeschlossen ist und dass sich die geschweiften Klammern an der richtigen Position befinden. Nach dem Ändern der Konfigurationsdatei /etc/named.conf
oder der Zonendateien müssen Sie BIND anweisen, diese erneut zu lesen. Dies geschieht mit dem Befehl rcnamed reload
. Dieselbe Wirkung erzielen Sie, wenn Sie den Namenserver mit rcnamed restart
anhalten und erneut starten. Sie können den Server jederzeit durch Eingabe von rcnamed stop
anhalten.