Starten und Beenden von Apache

Bei einer Konfiguration in YaST (siehe Abschnitt 28.2.2, „Konfigurieren von Apache mit YaST“) wird Apache beim Systemstart in Runlevel 3 und 5 gestartet und in Runlevel 0, 1, 2 und 6 beendet. Dieses Verhalten können Sie im Runlevel-Editor von YaST oder mit dem Kommandozeilenprogramm chkconfig ändern.

Zum Starten, Beenden oder Manipulieren von Apache auf einem laufenden System verwenden Sie das init-Skript /usr/sbin/rcapache2 (allgemeine Informationen zu init-Skripten erhalten Sie unter Abschnitt 14.2.2, „Init-Skripten“). Der Befehl rcapache2 akzeptiert folgende Parameter:

status

Überprüft, ob Apache gestartet wurde.

start

Startet Apache, sofern es noch nicht läuft.

startssl

Startet Apache mit SSL-Unterstützung, sofern es noch nicht läuft. Weitere Informationen zu der SSL-Unterstützung finden Sie unter Abschnitt 28.6, „Einrichten eines sicheren Webservers mit SSL“.

stop

Stoppt Apache durch Beenden des übergeordneten Prozesses.

restart

Beendet Apache und startet es danach neu. Falls der Webserver noch nicht gelaufen ist, wird er nun gestartet.

try-restart

Beendet Apache und startet es danach neu, sofern der Webserver bereits gelaufen ist.

reload oder graceful

Beendet den Webserver erst, nachdem alle durch Forking erstellten Apache-Prozesse aufgefordert wurden, ihre Anforderungen vor dem Herunterfahren zu Ende zu führen. Anstelle der beendeten Prozesse werden neue Prozesse gestartet. Dies führt zu einem vollständigen „Neustart“ von Apache.

[Tip]

In Produktionsumgebungen ist rcapache2 reload die bevorzugte Methode für einen Neustart von Apache (der z. B. ausgeführt wird, damit eine Konfigurationsänderung wirksam wird). Für die Clients kommt es dabei zu keinen Verbindungsabbrüchen.

restart-graceful

Startet einen zweiten Webserver, der sofort alle eingehenden Anforderungen verarbeitet. Die vorherige Instanz des Webservers wickelt weiterhin alle bestehenden Anforderungen für eine Zeitdauer ab, die mit GracefulShutdownTimeout definiert wurde.

rcapache2 restart-graceful ist beim Upgrade auf eine neue Version oder nach dem Ändern von Konfigurationsoptionen nützlich, die einen Neustart erfordern. Die Verwendung dieser Option sorgt für eine minimale Serverabschaltdauer.

GracefulShutdownTimeout muss festgelegt werden, andernfalls veranlasst restart-graceful einen regulären Neustart. Bei der Einstellung auf Null wartet der Server auf unbestimmte Zeit, bis alle verbleibenden Anforderungen vollständig verarbeitet sind.

Ein ordnungsgemäßer Start kann fehlschlagen, wenn die originale Apache-Instanz nicht alle nötigen Ressourcen löschen kann. In diesem Fall veranlasst das Kommando einen ordnungsgemäßen Stopp.

stop-graceful

Hält den Webserver nach einer Zeitdauer an, die mit GracefulShutdownTimeout konfiguriert wurde, um sicherzustellen, dass die bestehenden Anforderungen abgeschlossen werden können.

GracefulShutdownTimeout muss festgelegt sein, andernfalls verursacht stop-graceful einen ordnungsgemäßen Neustart. Bei der Einstellung auf Null wartet der Server auf unbestimmte Zeit, bis alle verbleibenden Anforderungen vollständig verarbeitet sind.

configtest oder extreme-configtest

Überprüft die Syntax der Konfigurationsdateien, ohne den laufenden Webserver zu beeinträchtigen. Da dieser Test beim Starten, Neuladen oder Neustarten des Servers automatisch durchgeführt wird, ist eine explizite Ausführung des Tests in der Regel nicht notwendig (bei einem Konfigurationsfehler wird der Webserver ohnehin nicht gestartet, neu geladen oder neu gestartet). Mithilfe der Option extreme-configtest wird der Webserver unter dem Benutzernamen nobody gestartet und die Konfiguration wird geladen, sodass mehr Fehler gefunden werden können. Beachten Sie, dass die SSL-Einrichtung nicht getestet werden kann, obwohl die Konfiguration geladen wurde, da SSL-Zertifikate nicht von nobody gelesen werden können.

probe

Überprüft, ob ein Neuladen des Webservers erforderlich ist (d. h., ob sich die Konfiguration geändert hat), und schlägt die erforderlichen Argumente für den Befehl rcapache2 vor.

server-status und full-server-status

Erstellt einen Dump des kurzen oder vollständigen Statusfensters. Zur Ausführung des rcapache2-Befehls mit diesem Parameter muss entweder lynx oder w3m installiert sein und das mod_status-Modul muss aktiviert sein. Außerdem muss /etc/sysconfig/apache2 unter APACHE_SERVER_FLAGS das Flag status enthalten.

[Tip]Weitere Flags

Weitere Flags, die Sie mit dem Befehl rcapache2 angeben, werden direkt an den Webserver weitergeleitet.