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Das X Window-System (X11) ist der Industriestandard für grafische Bedienoberflächen unter UNIX. X ist netzwerkbasiert und ermöglicht es, auf einem Host gestartete Anwendungen auf einem anderen, über eine beliebige Art von Netzwerk (LAN oder Internet) verbundenen Host anzuzeigen. In diesem Kapitel werden die Einrichtung und die Optimierung der X Window-Systemumgebung beschrieben. Sie erhalten dabei Hintergrundinformationen zur Verwendung von Schriften in openSUSE®.
Standardmäßig ist das X Window System mit der unter Abschnitt „Einrichten von Grafikkarte und Monitor“ (Kapitel 2, Einrichten von Hardware-Komponenten mit YaST, ↑Start) beschriebenen SaX2-Schnittstelle konfiguriert. Alternativ kann es manuell konfiguriert werden, indem Sie die Konfigurationsdateien bearbeiten.
Fehlerhafte X-Konfigurationen können Ihre Hardware beschädigen | |
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Seien Sie sehr vorsichtig, wenn Sie die Konfiguration des X Window-Systems ändern. Starten Sie auf keinen Fall das X Window-System, bevor die Konfiguration abgeschlossen ist. Ein falsch konfiguriertes System kann Ihre Hardware irreparabel beschädigen (dies gilt insbesondere für Monitore mit fester Frequenz). Die Autoren dieses Buchs und die Entwickler von openSUSE übernehmen keine Haftung für mögliche Schäden. Die folgenden Informationen basieren auf sorgfältiger Recherche. Es kann jedoch nicht garantiert werden, dass alle hier aufgeführten Methoden fehlerfrei sind und keinen Schaden an Ihrer Hardware verursachen können. |
Das Kommando sax2 erstellt die Datei/etc/X11/xorg.conf
. Dabei handelt es sich um die primäre Konfigurationsdatei des X Window System. Hier finden Sie alle Einstellungen, die Grafikkarte, Maus und Monitor betreffen.
Verwenden von X -configure | |
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Verwenden Sie X -configure zur Konfiguration Ihres X-Setups, wenn vorherige Versuche mit SaX2 von openSUSE nicht erfolgreich waren. Wenn Ihr Setup ausschließlich proprietäre Binärtreiber umfasst, funktioniert X -configure nicht. |
In den folgenden Abschnitten wird die Struktur der Konfigurationsdatei /etc/X11/xorg.conf
beschrieben. Sie ist in mehrere Abschnitte gegliedert, die jeweils für bestimmte Aspekte der Konfiguration verantwortlich sind. Jeder Abschnitt beginnt mit dem Schlüsselwort Section <Bezeichnung>
und endet mit EndSection
. Die folgende Konvention gilt für alle Abschnitte:
Section "designation" entry 1 entry 2 entry n EndSection
Die verfügbaren Abschnittstypen finden Sie in Tabelle 10.1, „Abschnitte in /etc/X11/xorg.conf“.
Tabelle 10.1. Abschnitte in /etc/X11/xorg.conf
Monitor
, Device
und Screen
werden im Folgenden genauer erläutert. Weitere Informationen zu den anderen Abschnitten finden Sie auf den man-Seiten von X.Org
und xorg.conf
.
Die Datei xorg.conf
kann mehrere unterschiedliche Abschnitte vom Typ Monitor
und Device
enthalten. Manchmal gibt es sogar mehrere Abschnitte vom Typ Screen.
Der Abschnitt ServerLayout
legt fest, welche dieser Abschnitte verwendet werden.
Der Abschnitt „Screen“ kombiniert einen Monitor mit einem Device-Abschnitt und legt fest, welche Auflösung und Farbtiefe verwendet werden sollen. Der Abschnitt „Screen“ kann beispielsweise wie in Beispiel 10.1, „Abschnitt Screen der Datei /etc/X11/xorg.conf“ aussehen.
Beispiel 10.1. Abschnitt „Screen“ der Datei /etc/X11/xorg.conf
Section "Screen" DefaultDepth 16 SubSection "Display" Depth 16 Modes "1152x864" "1024x768" "800x600" Virtual 1152x864 EndSubSection SubSection "Display" Depth 24 Modes "1280x1024" EndSubSection SubSection "Display" Depth 32 Modes "640x480" EndSubSection SubSection "Display" Depth 8 Modes "1280x1024" EndSubSection Device "Device[0]" Identifier "Screen[0]" Monitor "Monitor[0]" EndSection
Im Abschnitt „Device“ wird eine bestimmte Grafikkarte beschrieben. xorg.conf
kann beliebig viele Grafikkarteneinträge enthalten. Jedoch muss der Name der Grafikkarten eindeutig sein. Hierfür wird das Schlüsselwort Identifier
verwendet. Wenn mehrere Grafikkarten installiert sind, werden die Abschnitte einfach der Reihe nach nummeriert. Die erste wird als Device[0]
, die zweite als Device[1]
usw. eingetragen. Die folgende Datei zeigt einen Auszug aus dem Abschnitt Device
eines Computers mit einer Matrox Millennium PCI-Grafikkarte (wie von SaX2 konfiguriert):
Section "Device" BoardName "MGA2064W" BusID "0:19:0" Driver "mga" Identifier "Device[0]" VendorName "Matrox" Option "sw_cursor" EndSection
Das Verhalten des X-Servers bzw. des Treibers kann außerdem durch weitere Optionen beeinflusst werden. Ein Beispiel hierfür ist die Option sw_cursor
, die im Abschnitt „Device“ festgelegt wird. Diese deaktiviert den Hardware-Mauszeiger und stellt den Mauszeiger mithilfe von Software dar. Je nach Treibermodul können verschiedene Optionen verfügbar sein. Diese finden Sie in den Beschreibungsdateien der Treibermodule im Verzeichnis /usr/share/doc/
. Allgemeingültige Optionen finden Sie außerdem auf den entsprechenden man-Seiten (man paket_name
xorg.conf
, man 4
<Treibermodul>
und man 4
chips
).
Wenn die Grafikkarte über mehrere Videoanschlüsse verfügt, können die verschiedenen an der Karte angeschlossenen Geräte in SaX2 als eine Ansicht konfiguriert werden.
So wie die Abschnitte vom Typ Device
jeweils für eine Grafikkarte verwendet werden, beschreiben die Abschnitte Monitor
und Modes
jeweils einen Monitor. Die Konfigurationsdatei /etc/X11/xorg.conf
kann beliebig viele Abschnitte vom Typ Monitor
enthalten. Jeder Monitor
-Abschnitt verweist, sofern verfügbar, auf einen Modes
-Abschnitt mit der Zeile UseModes
. Wenn für den Abschnitt Monitor
kein Modes
-Abschnitt zur Verfügung steht, berechnet der X-Server aus den allgemeinen Synchronisierungswerten passende Werte. Der Abschnitt „ServerLayout“ gibt an, welcher Monitor
-Abschnitt zu verwenden ist.
Monitordefinitionen sollten nur von erfahrenen Benutzern festgelegt werden. Die Modelines stellen einen bedeutenden Teil der Monitor
-Abschnitte dar. Modelines legen die horizontalen und vertikalen Frequenzen für die jeweilige Auflösung fest. Die Monitoreigenschaften, insbesondere die zulässigen Frequenzen, werden im Abschnitt Monitor
gespeichert. Standard-VESA-Modi können auch mit dem Dienstprogramm cvt generiert werden. Weitere Informationen über cvt erhalten Sie auf der man-Seite man cvt.
Die Modelines sollten Sie nur ändern, wenn Sie sich sehr gut mit den Bildschirmfunktionen und der Grafikkarte auskennen, da der Bildschirm durch eine falsche Änderung dieser Zeilen ernsthaft Schaden nehmen kann. |
Falls Sie Ihre eigenen Monitorbeschreibungen entwickeln möchten, sollten Sie sich eingehend mit der Dokumentation unter /usr/share/X11/doc
vertraut machen. Installieren Sie das Paket xorg-x11-doc
, um PDFs und HTML-Seiten zu finden.
Heutzutage ist es nur sehr selten erforderlich, Modelines manuell festzulegen. Wenn Sie mit einem modernen Multisync-Monitor arbeiten, können die zulässigen Frequenzen und die optimalen Auflösungen in aller Regel vom X-Server direkt per DDC vom Monitor abgerufen werden, wie im SaX2-Konfigurationsabschnitt beschrieben. Ist dies aus irgendeinem Grund nicht möglich, können Sie auf einen der VESA-Modi des X-Servers zurückgreifen. Dies funktioniert in Verbindung mit den meisten Kombinationen aus Grafikkarte und Monitor.