Neben den Einstellungen für ein standardmäßiges Benutzerkonto bietet openSUSE® einige spezielle Optionen, beispielsweise die automatische Anmeldung, die Anmeldung ohne Passwort, verschlüsselte Home-Verzeichnisse bzw. Quoten für Benutzer und Gruppen.
Wenn Sie in der KDE- oder GNOME-Desktop-Umgebung arbeiten, können Sie die Automatische Anmeldung für einen bestimmten Benutzer sowie die Anmeldung ohne Passwort für sämtliche Benutzer konfigurieren. Mit der Option für die automatische Anmeldung wird ein Benutzer beim Booten automatisch in der Desktop-Umgebung angemeldet. Diese Funktion kann nur für jeweils einen Benutzer aktiviert werden. Mit der Option für die Anmeldung ohne Passwort können sich sämtliche Benutzer beim System anmelden, nachdem sie ihren Benutzernamen im Anmeldemanager eingegeben haben.
![]() | Potenzielles Sicherheitsrisiko |
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Die Aktivierung von Automatische Anmeldung bzw. Anmeldung ohne Passwort stellt auf einem Rechner, zu dem mehrere Personen Zugang haben, ein potenzielles Sicherheitsrisiko dar. Jeder Benutzer kann ohne Authentifizierung Zugriff auf Ihr System und Ihre Daten erhalten. Verwenden Sie diese Funktion nicht, wenn Ihr System vertrauliche Daten enthält. |
Zur Aktivierung der automatischen Anmeldung oder der Anmeldung ohne Passwort greifen Sie auf diese Funktionen in der
von YaST über die + zu.Um Datendiebstahl in Home-Verzeichnissen und die·Entfernung der Festplatte zu unterbinden, können Sie verschlüsselte Home-Verzeichnisse für Benutzer erstellen. Sie werden mit LUKS (Linux Unified Key Setup) verschlüsselt. Datei werden ein Image und ein Image-Schlüssel für die Benutzer erstellt. Der Image-Schlüssel ist durch das Anmeldepasswort des Benutzers geschützt. Wenn sich der Benutzer am System anmeldet, wird das verschlüsselte Home-Verzeichnis eingehängt und die Inhalte werden für den Benutzer verfügbar gemacht.
Mit YaST können Sie verschlüsselte Home-Verzeichnisse für neue oder vorhandene Benutzer erstellen. Um verschlüsselte Home-Verzeichnisse von bereits vorhandenen Benutzern zu verschlüsseln oder zu bearbeiten, müssen Sie das aktuelle Anmeldepasswort des Benutzers eingeben. Standardmäßig werden sämtliche vorhandenen Benutzerdaten in das neue verschlüsselte Home-Verzeichnis kopiert, im unverschlüsselten Verzeichnis jedoch nicht gelöscht.
Prozedur 5.4. Erstellen verschlüsselter Home-Verzeichnisse
Öffnen Sie das YaST-Dialogfeld
in der Benutzeransicht.Wenn Sie das Home-Verzeichnis eines vorhandenen Benutzers verschlüsseln möchten, wählen Sie einen Eintrag aus und klicken Sie dann auf
.Anderenfalls klicken Sie auf
, um ein neues Benutzerkonto zu erstellen und geben Sie auf dem ersten Karteireiter die entsprechenden Benutzerdaten ein.Aktivieren Sie auf dem Karteireiter
die Option . Geben Sie unter die Größe der verschlüsselten Imagedatei an, die für diesen Benutzer erstellt werden soll.![]() |
Übernehmen Sie die Einstellungen mit
.Geben Sie das aktuelle Anmeldepasswort des Benutzers ein, um an der Eingabeaufforderung von YaST fortzufahren.
Klicken Sie auf
+ , um alle Änderungen zu speichern, ohne das Verwaltungsdialogfeld zu schließen. Alternativ können Sie auf klicken, um das Verwaltungsdialogfeld zu schließen und die Änderungen zu speichern.Prozedur 5.5. Modifizieren oder Deaktivieren verschlüsselter Home-Verzeichnisse
Selbstverständlich besteht jederzeit die Möglichkeit, die Verschlüsselung eines Home-Verzeichnisses zu deaktivieren bzw. die Größe der Imagedatei zu ändern.
Öffnen Sie das YaST-Dialogfeld
in der Ansicht .Wählen Sie einen Benutzer aus der Liste aus und klicken Sie auf
.Wenn Sie die Verschlüsselung deaktivieren möchten, wechseln Sie zum Karteireiter
und deaktivieren Sie .Wenn Sie die Größe der verschlüsselten Imagedatei für diesen Benutzer ändern müssen, ändern Sie den Wert in
.Übernehmen Sie die Einstellungen mit
.Geben Sie das aktuelle Anmeldepasswort des Benutzers ein, um an der Eingabeaufforderung von YaST fortzufahren.
Klicken Sie auf
+ , um alle Änderungen zu speichern, ohne das Verwaltungsdialogfeld zu schließen. Alternativ können Sie auf klicken, um das Verwaltungsdialogfeld zu schließen und die Änderungen zu speichern.![]() | Sicherheitsbeschränkungen |
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Das Verschlüsseln des Home-Verzeichnisses eines Benutzers bietet keinen umfassenden Schutz vor anderen Benutzern. Wenn Sie einen umfassenden Schutz benötigen, sollten nicht mehrere Benutzer an einem Rechner arbeiten. |
Hintergrundinformationen zu verschlüsselten Home-Verzeichnissen und zu den Aktionen zum Erreichen einer höheren Sicherheit finden Sie in Abschnitt „Verwenden von verschlüsselten Home-Verzeichnissen“ (Kapitel 31, Verschlüsseln von Partitionen und Dateien, ↑Referenz).
Wenn Ihr System mit dem Fingerabdruck-Lesegerät von UPEK/SGS Thomson Microelectronics ausgestattet ist, der im Lieferumfang einiger ThinkPads von IBM und Lenovo ThinkPads enthalten ist (und auch bei einigen anderen Notebooks, USB-Tastaturen oder als eigenständiges Gerät verfügbar ist), können Sie zusätzlich zur standardmäßigen Authentifizierung über Anmeldung und Passwort die biometrische Authentifizierung einsetzen. Nachdem ihr Fingerabdruck registriert wurde, können sich die Benutzer beim System anmelden, indem sie entweder einen Finger über das Fingerabdruck-Lesegerät ziehen oder ein Passwort eingeben.
Fingerabdrücke können entweder mit YaST oder über die Kommandozeile registriert werden. Detaillierte Informationen zu Konfiguration und Verwendung der Authentifizierung per Fingerabdruck finden Sie unter Kapitel Verwendung des Fingerabdrucklesers (↑Referenz).
Um zu verhindern, dass die Systemkapazität unbemerkt erschöpft wird, können
Systemadministratoren Quoten für Benutzer oder Gruppen einrichten. Quoten können für ein oder mehrere Dateisysteme definiert werden und beschränken den Speicherplatz, der verwendet werden kann, sowie die Anzahl der Inodes, die hier erstellt werden können. In openSUSE können Quoten vom Typ Soft
und Hard
verwendet werden. Mit Softquoten wird im Normalfall eine Warnstufe definiert, bei der Benutzer darüber informiert werden, dass ihr Limit nahezu erreicht ist. Mit Hardquoten hingegen wird das Limit definiert, bei dem Schreibanforderungen verweigert werden. Zusätzlich können Kulanzintervalle definiert werden, damit Benutzer oder Gruppen ihre Quoten vorübergehend um bestimmte Werte überschreiten können.
Prozedur 5.6. Aktivieren der Quotenunterstützung für eine Partition
Wenn Sie Quoten für bestimmte Benutzer und Gruppen konfigurieren möchten, müssen Sie im YaST-Partitionierungsmodul zunächst die Quotenunterstützung für die entsprechende Partition aktivieren.
Wählen Sie in YaST die Optionsfolge
+ und klicken Sie dann auf , um fortzufahren.Wählen Sie unter
die Partition, für die Sie Quoten aktivieren möchten, und klicken Sie dann auf .Klicken Sie auf
und aktivieren Sie die Option zur Aktivierung der Quotenunterstützung.Bestätigen Sie Ihre Änderungen und beenden Sie
.Prozedur 5.7. Einrichten von Quoten für Benutzer oder Gruppen
Nun können Sie für spezifische Benutzer oder Gruppen Soft- bzw. Hardquoten definieren und Zeiträume als Kulanzintervalle festlegen.
Wählen Sie in YaSTunter
den Benutzer bzw. die Gruppe aus, für den/die Sie Quoten festlegen möchten, und klicken Sie dann auf .Wählen Sie auf dem Karteireiter
den Quoteneintrag aus und klicken Sie dann auf , um das Dialogfeld für die Quotenkonfiguration zu öffnen.Wählen Sie unter
die Partition aus, auf die Quote angewendet werden soll.![]() |
Beschränken Sie im Bereich
den Speicherplatz. Geben Sie die Anzahl der 1-KB-Blöcke an, über die der Benutzer bzw. die Gruppe auf dieser Partition verfügen kann. Geben Sie einen Wert für und einen für an.Zudem können Sie die Anzahl der Inodes beschränken, über die der Benutzer bzw. die Gruppe auf der Partition verfügen kann. Geben Sie im Bereich für die Inodes-Limits ein
und ein ein.Kulanzintervalle können nur definiert werden, wenn der Benutzer bzw. die Gruppe das für die Größe bzw. die Inodes festgelegte Softlimit bereits überschritten hat. Anderenfalls sind die zeitbezogenen Eingabefelder nicht aktiviert. Geben Sie den Zeitraum an, für den der Benutzer bzw. die Gruppe die oben festgelegten Limits überschreiten darf.
Bestätigen Sie die Einstellungen mit
.openSUSE bietet auch Kommandozeilenprogramme wie repquota
oder warnquota
, mit denen Systemadministratoren die Festplattenauslastung kontrollieren oder E-Mail-Benachrichtigungen an Benutzer, die Ihre Speichergrenze überschreiten, senden können. Mit quota_nld können Administratoren auch Kernel-Meldungen über überschrittene Speichergrenzen an D-BUS weiterleiten. Weitere Informationen finden Sie auf der requota
-, warnquota
- und quota_nld-man-Seite.