Die wichtigste Aufgabe besteht darin, die maximale Netzwerklast zu ermitteln, die das System tragen muss. Daher muss besonders auf die Belastungsspitzen geachtet werden, die mehr als das Vierfache des Tagesdurchschnitts betragen können. Im Zweifelsfall ist es vorzuziehen, die Systemanforderungen zu hoch einzuschätzen, da es zu erheblichen Einbußen in der Qualität des Diensts führen kann, wenn Squid an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit arbeitet. Die folgenden Abschnitte widmen sich den einzelnen Systemfaktoren in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit.
Da Geschwindigkeit beim Caching eine wichtige Rolle spielt, muss diesem Faktor besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Bei Festplatten wird dieser Parameter als random seek time (Zufallszugriffszeit, gemessen in Millisekunden) beschrieben. Da die Datenblöcke, die Squid von der Festplatte liest oder auf die Festplatte schreibt, eher klein zu sein scheinen, ist die Zugriffszeit der Festplatte entscheidender als ihr Datendurchsatz. Für die Zwecke von Proxies sind Festplatten mit hoher Rotationsgeschwindigkeit wohl die bessere Wahl, da bei diesen der Lese-Schreib-Kopf schneller an die gewünschte Stelle gebracht werden kann. Eine Möglichkeit zur Systembeschleunigung besteht in der gleichzeitigen Verwendung mehrerer Festplatten oder im Einsatz von Striping-RAID-Arrays.
Bei einem kleinen Cache ist die Wahrscheinlichkeit eines HIT (Auffinden des angeforderten Objekts, das sich bereits dort befindet) gering, da der Cache schnell voll ist und die weniger häufig angeforderten Objekte durch neuere ersetzt werden. Wenn beispielsweise 1 GB für den Cache zur Verfügung steht und die Benutzer nur Datenverkehr im Umfang von 10 MB pro Tag in Anspruch nehmen, dauert es mehrere hundert Tage, um den Cache zu füllen.
Die einfachste Methode zur Ermittlung der benötigten Cache-Größe geht von der maximalen Übertragungsrate der Verbindung aus. Bei einer Verbindung mit 1 Mbit/s beträgt die maximale Übertragungsrate 125 KB/s. Wenn dieser Datenverkehr vollständig im Cache gespeichert wird, ergeben sich in einer Stunde 450 MB. Dadurch würden bei 8 Arbeitsstunden 3,6 GB an einem einzigen Tag erreicht. Da normalerweise nicht das gesamte Volumen der Verbindung ausgeschöpft wird, kann angenommen werden, dass das Gesamtdatenvolumen, das auf den Cache zukommt, bei etwa 2 GB liegt. Daher sind bei diesem Beispiel 2 GB Festplattenspeicher erforderlich, damit Squid die durchsuchten Daten eines Tags im Cache speichern kann.
Der von Squid benötigte Arbeitsspeicher (RAM) steht in direktem Verhältnis zur Anzahl der Objekte im Cache. Außerdem speichert Squid Cache-Objekt-Bezüge und häufig angeforderte Objekte im Hauptspeicher, um das Abrufen dieser Daten zu beschleunigen. RAM ist wesentlich schneller als eine Festplatte.
Außerdem gibt es andere Daten, die Squid im Arbeitsspeicher benötigt, beispielsweise eine Tabelle mit allen IP-Adressen, einen exakten Domänennamen-Cache, die am häufigsten angeforderten Objekte, Zugriffssteuerungslisten, Puffer usw.
Es ist sehr wichtig, dass genügend Arbeitsspeicher für den Squid-Vorgang zur Verfügung steht, da die Systemleistung erheblich eingeschränkt ist, wenn ein Wechsel auf die Festplatte erforderlich ist. Das Werkzeug cachemgr.cgi kan für die Arbeitsspeicherverwaltung des Cache verwendet werden. Dieses Werkzeug wird in Abschnitt 29.6, „cachemgr.cgi“ behandelt. Bei Sites mit extrem hohem Netzwerkverkehr sollte die Verwendung eines AMD64- oder Intel EM64T-Systems mit mehr als 4 GB Arbeitsspeicher in Erwägung gezogen werden.
Die Verwendung von Squid bringt keine intensive CPU-Auslastung mit sich. Die Prozessorlast wird nur erhöht, während die Inhalte des Cache geladen oder überprüft werden. Durch die Verwendung eines Computers mit mehreren Prozessoren wird die Systemleistung nicht erhöht. Um die Effizienz zu steigern, sollten vielmehr schnellere Festplatten oder ein größerer Arbeitsspeicher verwendet werden.