In diesem Abschnitt wird die Befehlszeilenkonfiguration von SCPM eingeführt. Sie erfahren, wie sie gestartet, konfiguriert und bei der Arbeit mit Profilen verwendet werden kann.
SCPM muss vor der Verwendung aktiviert werden. Aktivieren Sie SCPM mit scpm enable
. Bei der ersten Ausführung wird SCPM initialisiert, was einige Sekunden dauert. Sie können SCPM jederzeit mit scpm disable
deaktivieren, um einen unbeabsichtigten Profilwechsel zu vermeiden. Bei einer anschließenden Reaktivierung wird die Initialisierung einfach wieder aufgenommen.
Standardmäßig verwaltet SCPM Netzwerk- und Druckereinstellungen sowie die Konfiguration von X.Org. Zur Verwaltung spezieller Dienste oder Konfigurationsdateien, müssen Sie die entsprechenden Ressourcengruppen aktivieren. Eine Liste der vordefinierten Ressourcengruppen erhalten Sie mit scpm list_groups
. Um nur die bereits aktivierten Gruppen anzuzeigen, verwenden Sie scpm list_groups -a
. Geben Sie diese Befehle als root
an der Befehlszeile aus.
scpm list_groups -a nis Network Information Service client mail Mail subsystem ntpd Network Time Protocol daemon xf86 X Server settings autofs Automounter service network Basic network settings printer Printer settings
Mit scpm activate_group NAME
bzw. scpm deactivate_group NAME
können Sie eine Gruppe aktivieren bzw. deaktivieren. Ersetzen Sie NAME
durch den entsprechenden Gruppennamen.
Ein Profil mit dem Namen default
besteht bereits nach der Aktivierung von SCPM. Eine Liste aller verfügbaren Profile kann mit scpm list
abgerufen werden. Dieses eine bestehende Profil ist gleichzeitig das aktive Profil, was mit scpm active
überprüft werden kann. Das Profil default
ist eine Grundkonfiguration, aus der die anderen Profile abgeleitet werden. Aus diesem Grund sollten zunächst alle Einstellungen vorgenommen werden, die in allen Profilen identisch sind. Speichern Sie anschließend diese Änderungen mit scpm reload
im aktiven Profil. Das Profil default
kann kopiert und als Grundlage für neue Profile umbenannt werden.
Neue Profile können auf zwei verschiedene Weisen hinzugefügt werden. Wenn das neue Profil (hier work
genannt) auf dem Profil default
beruhen soll, erstellen Sie es mit dem Befehl scpm copy default work
. Der Befehl scpm switch work
führt einen Wechsel zum neuen Profil durch, das anschließend bearbeitet werden kann. Sie können die Systemkonfiguration für besondere Zwecke bearbeiten und die Änderungen in einem neuen Profil speichern. Mit dem Befehl scpm add work
wird ein neues Profil erstellt, indem die aktuelle Systemkonfiguration im Profil work
gespeichert und dieses als aktiv markiert wird. Durch Ausführung von scpm reload
werden die Änderungen dann im Profil work
gespeichert.
Profile können mit den Befehlen scpm rename x y
und scpm delete z
umbenannt bzw. gelöscht werden. Um beispielsweise work
in project
umzubenennen, geben Sie den Befehl scpm rename work project
ein. Zum Löschen von project
geben Sie scpm delete project
ein. Das aktive Profil kann nicht gelöscht werden.
Der Befehl scpm switch work
führt einen Wechsel zu einem anderen Profil (in diesem Fall das Profil work
) durch. Wechseln Sie zum aktiven Profil, um geänderte Einstellungen der Systemkonfiguration in das Profil aufzunehmen. Dies entspricht dem Befehl scpm reload
.
Beim Wechseln von Profilen überprüft SCPM zuerst, welche Ressourcen des aktiven Profils geändert wurden. Anschließend wird abgefragt, ob die Änderungen an den einzelnen Ressourcen zum aktiven Profil hinzugefügt oder verworfen werden sollen. Wenn Sie eine separate Auflistung der Ressourcen bevorzugen (wie in früheren Versionen von SCPM), verwenden Sie den Befehl „switch“ mit dem Parameter -r
: scpm switch -r work
.
scpm switch -r work Checking for modified resources Checking for Resources to be started/shut down Checking for dependencies Restoring profile default
SCPM vergleicht anschließend die aktuelle Systemkonfiguration mit dem Profil, zu dem gewechselt werden soll. In dieser Phase wertet SCPM aus, welche Systemdienste aufgrund gegenseitiger Abhängigkeiten oder aufgrund von Änderungen in der Konfiguration angehalten oder neu gestartet werden müssen. Dies kommt einem teilweisen Neubooten gleich, das nur einen kleinen Teil des Systems betrifft, während der Rest den Betrieb ohne Änderung fortsetzt. Nur an dieser Stelle werden die Systemdienste gestoppt, alle bearbeiteten Ressourcen, wie beispielsweise die Konfigurationsdateien, geschrieben und die Systemdienste neu gestartet.
Sie können nun eine Beschreibung für jedes Profil eingeben, das mit scpm list
angezeigt wird. Beim aktiven Profil legen Sie sie mit scpm set description "text"
fest. Bei Inaktiven Profilen müssen Sie den Namen des Profils angeben, beispielsweise scpm set description "text" work
. Manchmal kann es sinnvoll sein, weitere Aktionen durchzuführen, die nicht beim Profilwechsel von SCPM durchgeführt werden. Jedem Profil können bis zu vier ausführbare Dateien beigefügt werden. Sie werden in verschiedenen Stadien des Umschaltvorgangs aufgerufen. Bei diesen Stadien handelt es sich um folgende:
vor dem Stoppen der Dienste beim Verlassen des Profils
nach dem Stoppen der Dienste beim Verlassen des Profils
vor dem Starten der Dienste beim Aktivieren des Profils
Nach dem Starten der Dienste beim Aktivieren des Profils
Fügen Sie diese Aktionen mit dem Befehl set ein und
durch Eingabe von
scpm set prestop filename
,
scpm set poststop filename
,
scpm set prestart filename
bzw.
scpm set poststart filename
. Die
Skripte müssen ausführbar sein und sich auf den richtigen Interpreter
beziehen.
Integrieren eines benutzerdefinierten Skripte | |
---|---|
Weitere von SCPM auszuführende Skripte müssen für den Superuser ( |
Alle weiteren mit set eingegebenen Einstellungen können Sie mit get abfragen. Der Befehl scpm get poststart
beispielsweise gibt den Namen des postart-Aufrufs zurück. Wenn nichts beigefügt wurde, wird auch kein Element zurückgegeben. Sie können diese Einstellungen durch Überschreiben mit ""
zurücksetzen. Der Befehl scpm set prestop ""
entfernt das beigefügte Prästop-Programm.
Alle set- und get-Befehle können auf ein beliebiges Profil angewendet werden. Dies erfolgt auf die gleiche Weise wie das Hinzufügen von Kommentaren. Beispiele: scpm get prestop filename work
oder scpm get prestop work
.