Anschluß eines iomega-Zip-Laufwerks an den Paralellport
Ein iomega-Zip-Laufwerk ist intern gesehen, ein SCSI-Laufwerk. Der
Linux-Kernel hat ein Modul, das den Paralellport als SCSI-Adapter emuliert,
um solche Laufwerke anzusprechen. Dieses Modul heißt ppa (Paralell Port
Adapter) und muß geladen werden.
Grundvoraussetzung, damit alles funktioniert, ist die Fähigkeit des Kernels,
mit SCSI generell umgehen zu können, und SCSI-Disks bearbeiten zu können.
Die modernen Standard-Kernel haben das von vorneherein eingebaut, ältere
oder nicht-standard Kernel müssen mit dieser Fähigkeit kompiliert werden.
Die dazu notwendigen Einstellungen sind:
SCSI-Support = Y
SCSI disk support = Y
IOMEGA Parallel Port Zip drive SCSI support = M
Parallel Printer support = Y
Wie gesagt, wenn Sie mit einem modernen Kernel einer aktuellen Distribution
(z.B. SuSE ab 6.0) arbeiten, dann müssen Sie das nicht ändern.
Nächster Schritt ist, das Laufwerk mit dem Computer zu verbinden und
anzuschalten. Ein Medium muß nicht zwingend eingelegt sein, es erspart aber
einige Fehlermeldungen, wenn eins eingelegt ist.
Jetzt wird - als User root - der Befehl
modprobe ppa
eingegeben. Wenn alles richtig angeschlossen war, kommt jetzt keinerlei
Rückmeldung. Das Modul ist jetzt geladen und das Laufwerk kann benutzt
werden. Während des Ladevorgangs sollte einmal das Kontroll-Lämpchen des
Laufwerks geflackert haben.
Das Laufwerk wird jetzt vom Kernel als SCSI-Laufwerk verwaltet. Entsprechend
ist seine Gerätedatei davon abhängig, ob schon vorher auf dem System ein
SCSI-Plattenlaufwerk installiert war, oder nicht. Wenn noch kein
SCSI-Laufwerk definiert war, so trägt Ihr ZIP-Laufwerk jetzt die
Bezeichnung /dev/sda. Haben Sie aber schon SCSI-Platten
installiert, so bekommt es den nächsten freien Buchstaben zugewiesen. Wenn
Sie also schon eine SCSI-Platte (/dev/sda) im System haben, so
bekommt das ZIP-Laufwerk jetzt die nächste freie Bezeichnung, also
/dev/sdb. Haben Sie aber schon vier SCSI-Platten
(/dev/{sda,sdb,sdc,sdd}), so wird das ZIP-Laufwerk zu
/dev/sde.
Um ein neues Medium mit Linux zu benutzen, können Sie es entweder als
DOS-Medium (VFAT) ansprechen, oder es als Linux-Platte (EXT2) einrichten. Es
wird in jedem Fall wie eine Festplatte behandelt, hat also Partitionen.
Aus unerfindlichen Gründen haben die ZIP-Medien unter DOS immer eine
Partition, aber nicht die erste, sondern die vierte. Um also jetzt ein
ZIP-Medium zu mounten, das ein DOS-Dateisystem enthält, mounten Sie die
vierte Partition des Laufwerks:
mount /dev/sda4 /mnt
Wenn Sie das Medium mit einem Linux-Dateisystem versehen wollen, legen Sie
mit
mke2fs /dev/sda4
ein neues Dateisystem an. Natürlich ist es auch möglich, mit
fdisk /dev/sda
die Partitionierung zu verändern. Kurz, alles läuft wie mit einer
Festplatte. Die Gerätenamen müssen natürlich bei den oben angegebenen
Beispielen in den jeweils passenden umgewandelt werden...
Nach jedem Neustart muß der Befehl
modprobe ppa
erneut ausgeführt werden, wenn auf ein ZIP-Laufwerk zufgegriffen werden
soll. Das kann - wenn das Laufwerk fest angeschlossen ist - automatisch in
einer Startdatei (bei SuSE bietet sich z.B. /sbin/init.d/boot.local bzw.
/etc/init.d/boot.local an) geschehen, oder eben von Hand, wenn das Laufwerk
nur sporadisch angeschlossen ist.
Ein deutsches Howto zum Thema ZIP-Laufwerke finden Sie unter
www.linuxhaven.de/dlhp/HOWTO/DE-Zip-Laufwerk-HOWTO.html
Es existiert ein kleines Programm mit Namen JaZip, zum Umgang mit iomega ZIP
und JAZZ Laufwerken. Dieses graphische Frontend erleichtert das Mounten
verschiedener iomega-Laufwerke und unterstützt auch iomega-spezifische
Features wie Locking. Es ist unter www.scripps.edu/~jsmith/jazip
zu finden.