Beschreibung: Prüfungskandidaten sollten in der Lage sein, das Einhängen (Mounten) eines Dateisystems zu konfigurieren. Dieses Lernziel beinhaltet die Fähigkeit, Dateisysteme manuell ein- und auszuhängen, die Konfiguration des Mountens von Dateisystemen bei Systemstart und das Konfigurieren von wechselbaren Datenträgern, die von Benutzern gemountet werden können, wie z.B. Bänder, Disketten und CDs.
Die wichtigsten Dateien, Bezeichnungen und Anwendungen:
Unter Linux/Unix werden die verschiedenen Laufwerke nicht wie etwa unter Windows als einzelne Dateisysteme mit eigenem Laufwerksbuchstaben verwaltet, sondern sie werden zu einem einzigen Baum zusammengebaut. Der englische Begriff to mount (anbringen, montieren) steht für das Einhängen der verschiedenen Dateisysteme in den Dateibaum. Dieses Einhängen geschieht entweder automatisch beim Systemstart, oder einzelne Dateisysteme werden manuell während des Betriebs gemountet. Dieses manuelle Mounten bezieht sich in der Regel auf Wechsemedien, wie etwa Disketten, CD-ROMs oder auch Netzverbindungen (im Windows-Jargon: Netzlaufwerke)
In diesem Zusammenhang sind für uns zwei Programme und zwei Dateien wichtig. Die Programme sind diejenigen, die wir zum Einhängen (mount) und Abhängen (umount) benötigen, die Dateien zeigen, was wohin eingehängt werden soll (/etc/fstab) und was gerade eingehängt ist (/etc/mtab). Diese vier Elemente sollen hier dargestellt werden.
mount [-t Dateisystemtyp] [ -o Optionen] [Gerätedatei] [Mountpoint]Die meisten Dateisystemtypen werden heute von mount selbstständig erkannt, die Angabe des Dateisystemtyps kann daher meist weggelassen werden. Die Optionen sind abhängig vom verwendeten Dateisystemtyp, sie werden später noch etwas genauer dargestellt. Wichtig ist also zunächst einmal die Angabe, welches Gerät (Gerätedatei in /dev) soll wohin eingehängt werden.
Um z.B. eine Diskette (/dev/fd0) ins Verzeichnis /floppy einzuhängen würde der Befehl
mount /dev/fd0 /floppygenügen. Nachdem dieser Befehl ausgeführt wurde ist der Inhalt der Diskette im Verzeichnis /floppy zu finden. Eventuelle Inhalte, die vorher in diesem Verzeichnis waren sind jetzt unsichtbar, sobald das Diskettenlaufwerk aber wieder abgehängt ist, sind sie wieder vorhanden.
Sobald ein Dateisystem mit dem mount-Befehl eingehängt wurde (und dabei nicht die Option -n gesetzt wurde) wird ein Eintrag in die Datei /etc/mtab geschrieben, der das Dateisystem und den Mountpoint beschreibt.
Existiert bereits ein Eintrag in /etc/fstab, der das zu mountende Dateisystem beschreibt, so genügt dem mount-Befehl die Angabe entweder der Gerätedatei oder des Mountpoints, um das Dateisystem einzuhängen.
Soll statt eines lokalen Dateisystems ein NFS-Verzeichnis gemountet werden, so muß statt der Gerätedatei der Rechnername des NFS-Servers, gefolgt von einem Doppelpunkt (:) und dem freigegebenen Verzeichnispfad angegeben werden. So würde die Zeile
mount einstein.my.domain:/usr/public /mntdas Verzeichnis /usr/public des Rechners einstein.my.domain in das lokale Verzeichnis /mnt einhängen.
Der mount-Befehl kann auch einfach mit dem Parameter -a aufgerufen werden, ohne Nennung eines Dateisystems. Dann werden alle Dateisysteme eingehängt, die in der Datei /etc/fstab stehen und dort nicht die Option noauto gesetzt haben. Das passiert gewöhnlich beim Hochfahren des Systems.
Folgende Optionen werden von allen Dateisystemen verstanden:
Neben diesen Optionen, die für alle verwendeten Dateisystemtypen gelten, existieren noch viele verschiedene Optionen für jeden einzelnen Dateisystemtyp. Diese Optionen hier darzustellen würde einerseits den Rahmen dieser Darstellung sprengen und andererseits sind sie auch nicht notwendiger Bestandteil der LPIC 101 Prüfung. Wer sie nachlesen will, kann das auf der Handbuchseite des mount-Befehls tun.
Ein Dateisystem kann nicht abgehängt werden, wenn es in Benutzung (busy) ist. Das ist in der Regel dann der Fall, wenn ein Prozess ein Verzeichnis dieses Dateisystems als aktuelles Arbeitsverzeichnis hat.
Wird umount mit dem Parameter -a aufgerufen, so werden alle Dateisysteme abgehängt, die in der Datei /etc/mtab aufgelistet sind. Das passiert gewöhnlich während des Shutdowns.
Das erste Feld, (fs_spec), beschreibt das zu mountende blockorientierte Device oder remote filesystem.
Das zweite Feld, (fs_file), gibt den Mountpunkt für das Dateisystem an. Bei Swap-Partitionen sollte hier `none'' stehen.
Das dritte Feld, (fs_vfstype), beschreibt den Typ des Dateisystems. Hier steht entweder (bei festen Partitionen) das jeweilige Kürzel für das Dateisystem, das auf der Partition angelegt ist (ext2, minix, vfat, swap, ...) oder (bei Wechselplattenlaufwerken wie Zip- oder Diskettenlaufwerken) auto, damit der mountbefehl den jeweiligen Typ selbst erkennt. Bei NFS-Verbindungen steht hier entsprechend der Begriff nfs.
Das vierte Feld, (fs_mntops), beschreibt die zum Dateisystem gehörenden Mountoptionen. Hier werden die Optionen, die oben näher beschrieben wurden, als eine durch Kommas getrennte Liste angegeben. Falls keine speziellen Optionen gewünscht sind, wird hier der Begriff defaults eingegeben.
Das fünfte Feld, (fs_freq), wird von dump(8) benutzt um zu entscheiden welche Dateisysteme gedumpt werden müssen. Eine 1 bedeutet, daß das Dateisystem mit dump bearbeitet werden soll, eine 0 bedeutet, daß es nicht gedumpt werden muß. Ist das fünfte Feld nicht vorhanden, wird für diesen Wert Null angenommen und dump geht davon aus, daß das Dateisystem nicht gedumpt werden muß.
Das sechste Feld, (fs_passno), wird von fsck(8) benutzt um die Reihenfolge, in der die Dateisysteme während des Reboots geprüft werden, festzulegen. Das root Dateisystem sollte mit einer fs_passno von 1 versehen sein, andere Dateisysteme mit einer fs_passno von 2. Dateisysteme innerhalb eines Laufwerks werden sequentiell geprüft, Dateisysteme auf verschiedenen Laufwerken jedoch gleichzeitig, um parallel arbeitende Hardware zu unterstützen. Ist das sechste Feld nicht vorhanden oder Null, wird sinnigerweise eine Null zurückgegeben und fsck geht davon aus, daß das Dateisystem keiner Prüfung bedarf.
Normalerweise darf nur root Dateisysteme an- und abhängen. Das macht bei Festplattenpartitionen durchaus Sinn, ist aber für PC-Hardware mit Wechselmedien wie Disketten, CD-Laufwerke oder ZIP-Disks sehr unpraktisch. Wenn also gewünscht wird, daß ein Normaluser bestimmte Laufwerke auch mounten darf, so sollte bei den Optionen nach dem "defaults" noch ein "user" stehen. Damit dieses Laufwerk dann aber beim Start nicht automatisch gemountet wird (und so eine Fehlermeldung provoziert, wenn z.B. keine Diskette eingelegt ist) sollte auch noch die Option "noauto" benutzt werden.
Ein typischer Eintrag in einem sehr einfachen Linux-System könnte also folgendermaßen aussehen:
/dev/hda2 / ext2 defaults 1 1 /dev/hda3 swap swap defaults 0 2 /dev/hda5 /usr ext2 defaults 1 2 /dev/hdb /cdrom auto ro,noauto,user 0 0 /dev/fd0 /floppy auto defaults,noauto,user 0 0