Ihr frisches LFS-System ist nun beinahe fertig. Sie müssen nun noch sicherstellen, dass es booten kann. Die untenstehende Anleitung gilt nur für Computer mit IA-32-Architektur, dazu gehören alle handelsüblichen PCs. Informationen zum „boot loading“ auf anderen Architekturen finden Sie in den üblichen Dokumentationsquellen zu diesen Architekturen.
Booten kann ein sehr komplexes Thema sein. Hier erstmal ein paar warnende Worte: Sie sollten mit Ihrem jetzigen Bootloader und den Betriebssystemen, die Sie weiter verwenden wollen, vertraut sein. Halten Sie bitte eine „Notfalldiskette“ bereit, damit Sie Ihren Computer starten können, falls Ihr Computer aus irgendwelchen Gründen unbrauchbar wird (weil er zum Beispiel nicht mehr bootet).
Den Grub Bootloader haben Sie bereits installiert. Jetzt müssen ein paar Grub-Dateien an spezielle Orte auf der Festplatte kopiert werden. Bevor Sie das tun, sollten Sie eine Boot-Diskette mit Grub erstellen, nur für den Fall der Fälle. Legen Sie eine leere Diskette ein und führen Sie dieses Kommando aus:
dd if=/boot/grub/stage1 of=/dev/fd0 bs=512 count=1 dd if=/boot/grub/stage2 of=/dev/fd0 bs=512 seek=1
Entfernen Sie die Diskette und bewahren Sie sie an einem sicheren Ort
auf. Starten Sie nun die grub
-Shell:
grub
Grub verwendet zur Benennung von Festplatten und Partitionen ein
eigenes Schema der Form (hdn,m), wobei n die Nummer der Festplatte, und
m die Nummer der Partition
ist. Beide Werte beginnen bei Null. Das bedeutet, dass zum Beispiel
die Partition hda1
für GRUB
(hd0,0) ist, und hdb2
ist (hd1,1). Anders als Linux, betrachtet GRUB
CD-Rom-Laufwerke nicht als Festplatte. Wenn Sie also ein
CD-Rom-Laufwerk auf hdb
haben und eine
zweite Festplatte auf hdc
, dann ist die
zweite Festplatte immernoch (hd1).
Bestimmen Sie mit den obigen Informationen den Namen Ihrer
root-Partition. Im folgenden Beispiel wird angenommen, dass Ihre
root-Partition hda4
ist.
Sagen Sie GRUB zuerst, wo die stage{1,2}
-Dateien zu finden sind — Sie
können die Tabulator-Taste verwenden, damit Grub Alternativen
anzeigt:
root (hd0,3)
Das nächste Kommando überschreibt Ihren bisherigen Bootloader. Wenn
Sie das nicht wollen, führen Sie das Kommando nicht aus. Zum
Beispiel, wenn Sie einen Bootloader von einem Dritthersteller
benutzen möchten, um Ihren MBR (Master Boot Record) zu verwalten.
In dem Fall würde es Sinn machen, Grub in den „Bootsektor“ Ihrer LFS-Partition zu
installieren, das folgende Kommando würde dann lauten:
setup (hd0,3)
.
Weisen Sie GRUB nun an, sich in den MBR von hda
zu installieren:
setup (hd0)
Wenn alles in Ordnung ist, wird GRUB nun berichten, dass die nötigen
Dateien in /boot/grub
gefunden wurden.
Das ist alles soweit, beenden Sie die grub-Shell:
quit
Nun müssen Sie eine „Menü-Liste“ erstellen. Sie definiert das Bootmenü von Grub:
cat > /boot/grub/menu.lst << "EOF"
# Begin /boot/grub/menu.lst
# By default boot the first menu entry.
default 0
# Allow 30 seconds before booting the default.
timeout 30
# Use prettier colors.
color green/black light-green/black
# The first entry is for LFS.
title LFS 6.4
root (hd0,3)
kernel /boot/lfskernel-2.6.27.4 root=/dev/hda4
EOF
Vielleicht möchten Sie einen weiteren Eintrag für Ihr Host-System vornehmen. Dieser könnte z. B. so aussehen:
cat >> /boot/grub/menu.lst << "EOF"
title Red Hat
root (hd0,2)
kernel /boot/kernel-2.6.5 root=/dev/hda3
initrd /boot/initrd-2.6.5
EOF
Falls Sie Windows dual-booten möchten, könnte der folgende Eintrag hilfreich sein:
cat >> /boot/grub/menu.lst << "EOF"
title Windows
rootnoverify (hd0,0)
chainloader +1
EOF
Falls Ihnen info grub nicht alle benötigten Informationen gibt, finden Sie mehr dazu auf den GRUB-Webseiten unter http://www.gnu.org/software/grub/.
FHS setzt voraus, das GRUBs menu.lst
nach /etc/grub/menu.lst
verlinkt sein
sollte. Um diese Voraussetzung zu erfüllen, führen Sie das folgende
Kommando aus:
mkdir -v /etc/grub ln -sv /boot/grub/menu.lst /etc/grub