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8.3 Karteikarte „Farben“

Farbziel (Farbwiedergabeabsicht)

(nur TurboPrint Pro und TurboPrint Studio)

Hier wählen Sie, wie die Umsetzung der Farben des Dokuments im Ausdruck auf Papier erfolgen soll. Da Bildschirm und Drucker unterschiedlich große Farbräume haben (der Drucker kann meist weniger intensive Farben darstellen), ist eine exakte Wiedergabe aller Farben nicht möglich. Es müssen also Abstriche gemacht werden - Sie können jedoch entscheiden, in welchem Bereich.

Bei manchen Treibern für ältere Drucker sind nicht alle Farbwiedergabe-Absichten verfügbar, da nicht für alle Druckertreiber Profile nach dem neuen Farbprofilsystem erstellt wurden. Falls Sie ein Farbprofil neu erstellen lassen, sind jedoch alle Einstellungen verfügbar.

Bei der Umsetzung stehen folgende Möglichkeiten zur Auswahl:


Wahrnehmungsgetreu
- Grundeinstellung

Der Farbraum des Bildschirms bzw. Dokuments wird so verkleinert, dass der Gesamteindruck des Bildes erhalten bleibt. Da der Drucker vor allem besonders leuchtende Farben nicht darstellen kann, werden Kontrast und Farbsättigung etwas verringert, damit das Verhältnis der Farben auch auf dem Ausdruck korrekt wiedergegeben wird. Somit wirkt das Bild für den Betrachter wieder farbrichtig.

Foto optimal (Wahrnehmungsgetreu – optimiert für Fotos)

Die Farbwiedergabe wird für Digitalfotos optimiert. Kontrast und Farbsättigung werden so wenig wie möglich verkleinert, es entsteht dadurch ein brillanterer Bildeindruck, wobei unter Umständen Details in sehr dunklen Bildpassagen oder bei stark leuchtenden Farben verloren gehen können.

Foto Tintensparmodus (Wahrnehmungsgetreu – reduzierter Tintenverbrauch)

Die Farbwiedergabe wird ebenfalls für Digitalfotos optimiert. Die aufgetragene Tintenmenge wird dabei reduziert, so dass die Wiedergabequalität möglichst wenig darunter leidet und der Ausdruck noch einen guten Farbeindruck macht. Unter anderem wird durch eine etwas kühlere Farbabstimmung Tinte eingespart und intensive Farbtöne werden etwas weniger „satt“ gedruckt. Bei dieser Einstellung sparen Sie im Durchschnitt je nach Drucker 20-35% Tinte ohne nennenswerte Qualitätseinbußen (auch im Vergleich zum Original-Treiber des Druckerherstellers).

Sättigung

Die Farbwiedergabe wird auf Farbsättigung optimiert. Diese Einstellung eignet sich gut für Grafiken und Diagramme mit wenigen Farben, ist jedoch nicht für Digitalfotos geeignet.

Farbmetrisch absolut (nur bei TurboPrint Studio)

Diese Einstellung eignet sich für den Druck von CMYK-Dokumenten in der Druckvorstufe.

Die Ursprungsfarben werden – soweit auf dem Drucker darstellbar – identisch wiedergegeben. Farben, die nicht auf dem Drucker darstellbar sind, müssen jedoch abgeschwächt werden. Je nach Papier können dabei Details in dunklen bzw. besonders farbkräftigen Bildpassagen verloren gehen.

Die Standard-RGB-Farbräume können auf Druckern nur eingeschränkt wiedergegeben werden, deshalb ist der farbmetrische Druck für Dokumente und Fotos im RGB-Format nicht sinnvoll – RGB-Bilder erscheinen in diesem Modus zu dunkel.

Farbmetrisch relativ (nur bei TurboPrint Studio)

Wie oben, jedoch erfolgt eine Anpassung des Weißpunkts des Dokuments auf das Weiß des jeweiligen Papiers. Diese Farbwiedergabe-Option sollte beim Farbmodus „CMYK-Proof" gewählt werden.

Keine Korrektur (Profilchartdruck)

Es erfolgt keine Farbkorrektur, die Farben stimmen nicht mit dem Bildschirm überein. Diese Einstellung sollte nur zum Druck eines Profilcharts für ICC-Profile gewählt werden.

Farbmodus

Folgende Einstellungen sind möglich:

Graustufen schnell – Grundeinstellung für S/W-Drucker

Dieser Modus empfiehlt sich für Ausdrucke ohne Farbe und mit geringen Ansprüchen an die Wiedergabe von Graustufen (diese werden relativ grob gerastert). Der Treiber benötigt in diesem Modus am wenigsten Rechenzeit, so dass auch schnelle Drucker möglichst voll ausgelastet werden.

Graustufen

Empfiehlt sich für die Schwarz-Weiß Wiedergabe von Dokumenten mit Fotos, da Graustufen hierbei besser wiedergegeben werden.

Graustufen Foto

Empfiehlt sich für die qualitativ hochwertige Wiedergabe von Schwarzweiß-Fotos. Graustufen werden hier für feinere Rasterung aus den Grundfarben gemischt, bei manchen Druckern wird auch graue Fototinte eingesetzt. Nur bei diesem Graustufenmodus kann auch die Farbbalance geregelt werden (z.B. Sepia-Farbton).

Farbe (RGB) – Grundeinstellung für Farbdrucker

„Farbe" ist der korrekte Modus für die farbrichtige Wiedergabe der meisten Dokumente oder Bilddateien. Es wird dabei ein RGB-Farbraum zugrunde gelegt, wie er z.B. bei Bildern aus Digitalkameras verwendet wird. Das RGB-Farbprofil kann mit dem Regler „Farbraum" noch genauer bestimmt werden.

Zusatzfunktionen von „TurboPrint Studio“

TurboPrint Studio bietet zwei zusätzliche Farbmodi für den „Proofdruck“, d.h. den farbrichtigen Ausdruck von Dokumenten, die für die Weiterverarbeitung in der Druckerei erstellt wurden. Dies sind z.B. PDF- oder Postscript-Dateien im CMYK-Farbmodus.

CMYK Proof – nur TurboPrint Studio

CMYK Proof (Schwarz mischen) – nur TurboPrint Studio

CMYK Proof verwenden Sie für die Ausgabe von Dokumenten, die für die Weiterverarbeitung in der Druckerei schon im 4-Farbmodus erstellt wurden (CMYK). Mit dem Regler „Farbraum“ sollte das CMYK-Farbprofil noch genauer festgelegt werden.

Im Modus „CMYK Proof“ wird versucht, den Schwarz (K) – Kanal des Dokuments möglichst mit der schwarzen Farbe des Druckers wiederzugeben, um eine dokumentengetreue Farbwiedergabe zu erreichen.

Im Modus „CMYK Proof (Schwarz mischen)“ werden dagegen Grautöne aus den Grundfarben gemischt. So wird eine feinere Rasterung erreicht.

Anmerkung:

Eine automatische Umschaltung zwischen RGB- und CMYK-Modus ist derzeit nicht möglich.

Falls beim Ausdruck von Dokumenten ein deutlicher Violettstich in den Blautönen (z.B. Himmel) sichtbar ist bzw. die Farben insgesamt flau wirken, deutet dies auf den Druck von RGB-Dateien im Modus „CMYKProof“ hin.

Farbraum (= Farbprofil des Dokuments)

(nur TurboPrint Pro und TurboPrint Studio)

Dieser Regler legt fest, wie die Farben eines Dokuments interpretiert werden. Dies ist deshalb notwendig, da die Farbmodelle „RGB“ und „CMYK“ Farben nicht eindeutig beschreiben, sondern abhängig vom jeweiligen Bildschirm (RGB) bzw. den verwendeten Druckfarben und dem Papier (CMYK).

RGB-Profile

sRGB (= „Standard“-RGB) Grundeinstellung bei Druckmodus Color

Standard für Digitalfotos auf PCs und Digitalkameras (Gamma ungefähr 2.2)

Apple RGB

Standard für die Bildschirmdarstellung bei Apple-Computern (Gamma = 1.8)

Die Profile „sRGB“ und „AppleRGB“ unterscheiden sich hauptsächlich in der Helligkeits-Kennline, dem „Gamma“-Wert. Dabei gilt: je höher der Gamma-Wert, desto dunkler die Darstellung von mittleren Helligkeiten (wobei Schwarz und Weiß gleich bleiben).

Falls Ausdrucke in der Grundeinstellung (sRGB) zu dunkel wiedergegeben werden, wählen sie bitte „Apple RGB".

Die weiteren Einstellungsmöglichkeiten sollten nur gewählt werden, wenn die

Vorlage tatsächlich in diesen RGB-Farbraum erstellt wurde.

CIE RGB – Normfarbraum der CIE

NTSC1953 – Standardfarbraum des US-Fernsehsystems

PAL – Farbraum des deutschen PAL-Fernsehens

SMPTE-C

WIDE RGB

Weitere RGB-Farbprofile im ICC-Format können über die Farbprofilverwaltung hinzugefügt werden, siehe Kapitel „ 10. Profile - Farbprofil-Verwaltung“.

CMYK-Profile

(nur TurboPrint Studio – nur zum Druck von Dokumenten im CMYK-Farbraum)

Es handelt sich hierbei um „generische“ Profile, welche die Farbwiedergabe eines Druckprozesses ungefähr wiedergeben. Weitere ICC-Profile können in der Farbprofilverwaltung hinzugefügt werden (z.B. von einer Druckerei zur Verfügung gestellte Profile, welche auch die Eigenschaften des verwendeten Papiers und der Druckmaschine berücksichtigen).

EURO (Grundeinstellung bei Druckmodus CMYK-Proof)

generisches Profil zum europäischen Standard für den Offsetdruck.

USA

US-Amerikanischer Standard für den Offsetdruck

JAPAN

Japanischer Standard für den Offsetdruck

ISO Coated v2 (ECI)

Standardprofil für Offsetdruck auf gestrichenes Papier nach ISO-Norm, das wir mit freundlicher Genehmigung der ECI - European Color Initiative - beigefügt haben. Die jeweils aktuellste Version und weitere Profile sind auf der Webseite www.eci.org zu finden.

Dieses Profil hat sich als Quasi-Standard für den Offsetdruck etabliert.

Referenz Licht (Beleuchtungsquelle)

(nur TurboPrint Pro / TurboPrint Studio)

Wählen Sie hier das Licht aus, bei dem Ihre Ausdrucke farbrichtig dargestellt werden sollen.

Technischer Hintergrund:

Farben wirken je nach Licht unterschiedlich. Diese Eigenschalft wird als Metamerie bezeichnet. Die Rottöne eines Fotos wirken z.B. bei Betrachtung unter Kunstlicht (z.B. Schreibtischlampe) intensiver als bei Tageslicht. Deswegen kann es durchaus sein, dass ein Foto, das bei Kunstlicht farbrichtig aussieht, bei Tageslicht blass wirkt oder umgekehrt ein bei Tageslicht farbrichtiges Foto bei Kunstlicht einen Rotstich zeigt. Die Stärke dieses Effekt ist von der Druckertinte abhängig.

Dies ist auch für die Simulation des Offsetdrucks, also das „Proofing" relevant. Drucke mit verschiedenen Druckermodellen oder gar unterschiedlichen Drucktechnologien (z.B. Tintenstrahl- und Offsetdruck) können meist nur für eine bestimmte Beleuchtungsquelle farbidentisch sein, da die verwendeten Grundfarben in Abhängigkeit von der Beleuchtung unterschiedlich wahrgenommen werden.

Die Beleuchtungsquelle wird über die Farbtemperatur bestimmt. Diese kann zwischen D50 (gutes Kunstlicht) und D80 (bläuliches Tageslicht) gewählt werden. Dem durchschnittlichen Tageslicht entspricht D65.

In der Druckvorstufe hat man die Referenz-Beleuchtungsquelle auf 5000K Farbtemperatur (D50) festelegt.

Bei der Wiedergabe von Fotos erzielt man jedoch oft mit einer Referenz- Farbtemperatur von D65 bis D80 bessere Ergebnisse (wärmere Hauttöne und Vermeidung eines Violettstichs bei Blautönen). Die Unterschiede sind jedoch vom Druckertyp abhängig und teilweise weniger stark ausgeprägt.

Bei ICC Profilen sind nur Meßdaten für D50 Licht vorhanden, weshalb die Darstellung für andere Lichtquellen nur angenähert wird (chromatische Adaptionsformel).

Farbintensität

Mit diesem Regler wird die Farbintensität angepasst.

höhere Farbsättigung => leuchtendere Farben

niedrigere Farbsättigung => leuchtendere Farben.

Diese Anpassung ist für die Farbwiedergabe-Optionen „Farbmetrisch absolut“ und „Farbmetrisch relativ“ nicht wirksam, da hier eine Farbraumveränderung unerwünscht ist.

Farbbalance / Grauton

Dient zur Anpassung der Farb- bzw. Graubalance. Die Regler beziehen sich auf das CIE-Lab Farbsystem, welches jede Farbe durch drei Komponenten beschreibt:

L = Helligkeit: 0=schwarz … 100 = weiß

A = Farbkomponente 1: negativ = grün, positiv = rot

B = Farbkomponente 2: negativ = blau, positiv = gelb

Mit dem Regler „A“ kann die Farbbalance grünlicher (negative Werte) bzw. rötlicher (positive Werte) eingestellt werden.

Analog bewirkt der Regler „B“ eine bläulichere Abstimmung (negative Werte) bzw. eine gelblichere (positive Werte).

Eine Abstimmung der Farbbalance auf leicht bläulich (z.B. B=-5) kommt nicht nur unseren Sehgewohnheiten entgegen (z.B. bläuliche Aufheller im Papier) sondern reduziert als Nebeneffekt auch den Tintenverbrauch (Gelb ist bei Fotos die am stärksten eingesetzte Farbe und wird bei dieser Abstimmung weniger eingesetzt). Auch viele Originaltreiber der Druckerhersteller drucken wohl deshalb leicht bläulich.


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